Artikel

Wirtschaft

27.05.1998

Wieviel Steuern braucht der Staat?

Rede an einer Veranstaltung des Bund der Steuerzahler vom 27. Mai 1998 in Zürich "Liebe Steuerzahlerinnen und Steuerzahler", das wäre etwa die Anrede eines Politikers, der demnächst gewählt werden will, denn vor den Wahlen sind alles "liebe Steuerzahlerinnen und Steuerzahler"; nach den Wahlen merkt man dann, dass die Steuerzahler so begehrt sind, weil bei ihnen am meisten zu holen ist. Sie haben mir die Frage gestellt: "Wieviel Steuern braucht der Staat?". Da Sie meine politische Tätigkeit kennen, wird es Sie nicht wundern, wenn ich sage: "Auf jedenfall weniger als heute". Aber glauben Sie nicht, ich mache es mir so einfach und sage: ''Steuern zahlen ist nichts Schönes, also trete ich dafür ein, dass wir weniger bezahlen müssen''. Das Thema geht wesentlich tiefer. Verschleuderung des Volksvermögens Zuerst zur Ausgangslage: Wenn Sie täglich Zeitungen lesen, wenn Sie Politiker, den Bundesrat, Regierungen hören, dann hat man das Gefühl, dieser Staat werde langsam ausgehungert. Wenn man den Aeusserungen glauben darf, wird von morgens bis abends gespart. Wie oft höre ich im Parlament vom Bundesrat: "Die Zitrone ist ausgepresst!" Bei genauem Hinsehen (als Mitglied des Nationalrates bin ich natürlich näher am Geschehen als Sie) stellt man fest, das der Mensch, der diese Zitrone ausgepresst hat, gelähmt sein muss! Für jemanden, der wie ich gleichzeitig in der Wirtschaft tätig ist, ist es unglaublich zu sehen, wie leichtsinnig das Geld im Staate ausgegeben wird. Ausserdem ist es nicht wahr, dass dieser Staat immer weniger Geld bekommt. Im Gegenteil: Er bekommt dauernd mehr! Betrachten wir die letzten 40 Jahre, so stiegen die Einnahmen in galoppierendem Tempo (ich rede nur von den Einnahmen, nicht von den Ausgaben): 1960 haben Bund, Kanton und Gemeinden gesamthaft 5,8 Milliarden Franken eingenommen. 1980, 20 Jahre später, waren es bereits 35,8 Milliarden Franken. Für diesen Sprung brauchte man 20 Jahre, 1992 aber sprechen wir bereits von 70 Milliarden Franken. Sie sehen also, es geht rasant bergauf! Der Bund allein nahm im Jahre 1960 2,8 Milliarden Franken ein, im Jahre 1980 - also 20 Jahre später - 14,5 Milliarden Franken. 1992 waren es bereits 30 Milliarden Franken und 1998 schliesslich 40 Milliarden Franken. Sie sehen also: Nach sechsjähriger Rezession bekommt der Staat noch 10 Milliarden Franken pro Jahr mehr Geld vom Bürger. Dies beweist, dass Sie das Märchen vom ausgehungerten Staat vergessen können. Grundsätzlich dagegen, aber im konkreten Fall dafür Praktisch bei allen bürgerlichen Parteien heisst es: "Wir sind grundsätzlich gegen Steuererhöhungen. In den nächsten Jahren soll es grundsätzlich keine höheren Steuern geben". Das hören Sie überall. Die Sozialdemokraten sind grundsätzlich für mehr Steuern, die Bürgerlichen grundsätzlich dagegen. Leider kommt dies für den Steuerzahler aufs gleiche heraus. Die Sozialdemokraten haben kein besseres Rezept, als uns das Geld wegzunehmen. Die Bürgerlichen merken, dass sie gegen diesen Raubzug, gegen diese Enteignung an sich antreten müssten, also sind sie "grundsätzlich" dagegen. Bei jeder konkreten Steuererhöhung fehlt ihnen dann aber die Kraft, dagegen zu sein. Damit wird die "grundsätzliche" Ablehnung von mehr Steuern zur höflichsten Form der Steuererhöhung im Einzelfall. Beachten Sie nur die Steuer-Erhöhungen, die der Bund bzw. der Bundesrat, also eine sogenannt bürgerliche Regierung vorsieht - und zwar nicht auf Druck der Sozialdemokraten oder einer anderen Partei. 25 % mehr Bundessteuern in den nächsten 5 Jahren Für die kommenden Jahre stehen Steuererhöhungen von ungefähr 12 Milliarden Franken an. Man plant also bei den Steuern und Abgaben eine Erhöhung von über 25 %, ohne dass Sie dies im einzelnen realisieren: Mehrwertsteuererhöhung von heute 6,5 % auf neu 7,5 %, wobei 17 % dieser - angeblich wegen der Überalterung der Bevölkerung notwendigen - Erhöhung stillschweigend in der allgemeinen Bundeskasse verschwinden. 1% MWST entsprechen etwa 2,2 Milliarden Franken im Jahr. Das sind riesige Summen, welche man dem Kreislauf entzieht. Die Schwerverkehrsabgabe, über die Sie im September abstimmen, führt - wenn sie das Maximum erreicht hat - zu Transportkostenerhöhungen von ungefähr 1,8 bis 2 Milliarden Franken pro Jahr. Und wenn Sie glauben, das treffe nur die Lastwägeler, dann täuschen Sie sich. Das trifft alle, die in der Schweiz etwas transportieren. Das erhöht die Transportkosten in jedem Haushalt und verteuert die Produkte, die hier produziert und an den Bestimmungsort geführt werden. Es handelt sich um eine Steuer. Jetzt wird argumentiert: "Leistungs-abhängige Schwerverkehrsabgaben - das steht doch in der Bundesverfassung". Wer dort liest, sieht, dass man die heutige Schwerverkehrsabgabe zur Finanzierung der Strassenkosten - und nur dafür - durch leistungsabhängige Abgaben ersetzt. Dafür wäre aber lediglich etwa 1/5 notwendig. Die Schwerverkehrsabgaben ziehen dem Bürger 2 Milliarden Franken (immer pro Jahr) aus dem Sack. Allein das beschlossene Mehrwertsteuerprozent und die allenfalls - was ich nicht hoffe - in Kraft tretende Schwerverkehrsabgabe macht 4 Milliarden Franken aus. Sie haben sicher alle gelesen, dass sich alle Partner am runden Tisch bezüglich Sanierung der Bundesfinanzen geeinigt haben. Jetzt werde gespart. Wenn Sie jemanden auf der Strasse fragen (ich habe das Exempel gemacht), ob er wisse, was man beschlossen habe, dann bekommen Sie die Antwort: "Ja, jetzt wird gespart". Diesen Eindruck hat man vermittelt. Stillgeschwiegen wird, was an diesem runden Tisch zu später Nachtstunde ebenfalls vereinbart wurde: 2,5 Milliarden Franken neue Steuern und Abgaben wurden vereinbart. Man tut dies einerseits bei der Arbeitslosenversicherung durch ein drittes Lohnprozent, also weitere 2,5 Milliarden. Sie sehen: 1 % MWST - bereits beschlossen, die LSVA und ein drittes Lohnprozent - bereits 6,5 Milliarden muss der Bürger mehr bezahlen. 6,5 Milliarden Franken werden dem privaten Kreislauf entzogen! Aber die rasante Fahrt geht weiter: Der Bundesrat sieht vor, die MWST bis zum Jahre 2010 zugunsten der Sozialwerke um weitere 2,5 % zu erhöhen; mindestens weitere 5 Milliarden Franken, womit wir bei 11 Milliarden Franken angelangt sind! Die NEAT-Vorlage will die MWST zugunsten der NEAT um weitere 0,2 % erhöhen. Sie werden sagen: "Wegen 0,2 % muss man wirklich kein Theater machen". Ich sage Ihnen einfach, dass das 400 Mio. Franken sind! Der Erwerbsausfalltopf, den die Unternehmen für die Soldaten füllten, soll für die Mutterschaftsversicherung "umgepolt" werden, nachdem man schon 2,5 Milliarden Franken in die IV überwiesen hat. Die weitere Finanzierung mit 0,2 Lohnprozenten macht wiederum 400 Mio. Franken aus! Ich muss keine weiteren Ausführungen machen. Es geht wie gesagt um weitere 12 Milliarden Franken pro Jahr, die dem Bürger entzogen werden. Das sind nicht irgendwelche Forderungen von irgendwem, sondern das ist der Konsens, auf den sich das Parlament einigen wird. Wenn niemand das Referendum ergreift, ist dies beschlossene Sache. In Wahrheit entsprechen die 12 Milliarden Franken einer Bundessteuererhöhung von mehr als 25 %! Das realisiert niemand, oder niemand will es sehen. Hohe Staatsquote führt zu Arbeitslosigkeit und Armut Was haben dermassen erhöhte Steuern denn eigentlich für Folgen? In einem Land, in dem die Staatsquote zu hoch ist - das heisst, dem Bürger viel Geld für den Staat abgezogen wird - entstehen Arbeitslosigkeit und Armut, die Wirtschaft ist nicht mehr konkurrenzfähig. Das ist die bittere Warheit, die dahintersteht, und deshalb wird es ernst. Es geht nicht nur darum, ob wir mehr Steuern zahlen oder nicht, sondern um die einschneidenden volkswirtschaftlichen Folgen. Eine zu hohe Belastung mit staatlichen Abgaben, Gebühren und Steuern führt zu einer schlechten Wirtschaftssituation und zur Arbeitslosigkeit! Im Extremfall kennen wir das von den zusammengebrochenen Oststaaten, aber auch von anderen. Andererseits gibt es eine ganze Reihe von Staaten, die den Kreislauf durchschaut und Remedur geschafft haben. Dem Bürger wieder mehr Geld lassen Die kontinental-europäischen Staaten laufen alle in die falsche Richtung, auch die Schweiz! Frühzeitig gemerkt haben es hingegen die angelsächsischen Staaten, allen voran Amerika. Vielleicht erinnern Sie sich noch, dass sich Amerika zur Zeit von Präsident Reagen in jeder Beziehung in himmeltrauriger Verfassung befand, die durch ein wahnsinniges Defizit und grosse Arbeitslosigkeit manifestiert wurde. Ein Staat mit hoher Kriminalität, in dem Sie kaum die Untergrundbahn benutzen konnten, in dem obdachlose Leute auf den Strassen schliefen, die Armut in den Städten omnipräsent und beelendend war, ein Staat, der zu wenig Geld hatte. Riesige Defizite, schlechte Wirtschaft, hohe Arbeitslosigkeit prägten das Land. Präsident Reagen hat als erstes die Steuern gesenkt und zwar nicht um 1 %. Er hat den Höchststeuersatz praktisch halbiert, nämlich von über 50 % auf 28 %. Alle sagten, der ist verrückt. Er hingegen sagte: "Ich muss dafür sorgen, dass die Leute wieder Geld bekommen, damit sie investieren, etwas machen, kaufen, konsumieren, sparen". Erst anschliessend hat Reagan die Ausgaben beschnitten. Der Bevölkerung machte er klar, dass das Defizit in der Staatskasse dadurch im nächsten und übernächsten Jahr noch grösser sein werde, die Situation sich aber danach verbessern würde. Leute, die arbeiten, etwas leisten wollen, die wieder anfangen zu investieren, können auch Steuern bezahlen, die - selbst bei tieferem Ansatz - zum Abbau des Defizits führen. Er versprach, die Arbeitslosigkeit werde sinken. Schauen Sie sich Amerika heute an. Es liegt mir fern, Amerika zu verherrlichen, aber der ökonomische Sachverstand, der hinter dieser Entwicklung steht, ist beeindruckend. Als Filmschauspieler wurde Reagan in ökonomischen Belangen offensichtlich hervorragend beraten. Das heutige Amerika hat - damals unvorstellbar - kein Staatsdefizit mehr. Und das nicht durch Steuererhöhungen sondern durch Steuersenkungen. Clinton hat den Höchststeuersatz zwar wieder ein wenig angehoben, aber lediglich auf etwas über 30 %. Das ist immer noch wesentlich weniger als bei uns. Amerika hat jetzt eine der tiefsten Arbeitslosigkeitsraten der letzten Jahren und eine Hochkonjunkturdauer von rund 8 Jahren. Ein ähnliches Rezept verfolgen Neuseeland und England, wo die Radikalkur durch Frau M. Thatcher durchgeführt wurde. Solche Prozesse können nicht von Politikern eingeleitet werden, die jeden Tag gerühmt sein wollen. Es braucht Leute, die bereit sind, den Kopf hinzuhalten. Frau Thatcher brach die Macht der Gewerkschaften, weil sie davon überzeugt war, das Land könne nur durch die Senkung von Steuern, Abgaben und Gebühren sozial in Ordnung gebracht werden. Hohe Steuern, Abgaben und Gebühren sind unsozial. Sie schaffen Arbeitslosigkeit und Armut. England hat jetzt einen Labour-Premierminister, das wäre bei uns ein Sozialdemokrat. Dieser setzt die Politik von Frau Thatcher voll und ganz um, legt in der Konsequenz gar noch einen "Zacken" zu. Er hat beispielsweise die Fürsorgeunterstützung für ledige Mütter gestrichen. Ein anderer Premierminister wäre wahrscheinlich politisch ins Abseits gestellt worden. Blair hat diese Kürzung nicht vorgenommen, weil er etwas gegen ledige Mütter hat, sondern weil er davon überzeugt ist, den eingeschlagenen Weg weiterverfolgen zu müssen. Und es ist kein Zufall, dass sich die Beschäftigungs-Situation in England durch die Umsetzung dieser Politik wesentlich verbessert hat. Und bei uns? Hier bastelt man an einer Mutterschaftsversicherung herum. Solche Prozesse dauern jahrelang. Die Tragik dabei ist - und das ist in der Politik ja häufig so - dass diejenigen, welche etwas Gutes einführen und umsetzen, die Früchte nicht mehr ernten können. Richtig politisieren heisst eben nicht, von morgens bis abends einen Glorienschein herumzutragen, sondern meistens das Gegenteil. Stärke zeigt jemand, der sich gegen Widerstände durchsetzt und auf "Glorie" verzichten kann. Die Wiederwahl Clintons in Amerika war die Folge der guten Wirtschaftslage. Diese ist allerdings nicht sein Verdienst, sondern derjenige seiner Vorgänger Reagen, Bush usw. Er kann nun ernten, was die andern gesät haben. In Neuseeland wurde der Premierminister, der diese Reform durchführte, abgewählt. In England profitiert Blair davon, dass die harte Arbeit bereits gemacht war. Zurück zur Tugend Kommen wir zurück zur Schweiz. Bis in die 60er Jahre galt die Devise: ein schlanker Staat, Eigeninitiative und Selbstverantwortung. Erst in den 70er Jahren, den guten Jahren, vergass man diese Tugenden und wurde zum Sozialstaat, zum Umverteilungs-Staat. Ganz gross in Mode ist heute das Wort Solidarität. Das Motto "Jeder sorgt für den anderen, aber niemand für sich selbst" hat zu einer Misere geführt. In der Rangliste der schlanken Staaten, die wir einst angeführt haben, wurden wir inzwischen von den USA, Japan, England - und schon gar nicht zu reden von den kommenden asiatischen Staaten - überholt. Der Abstand zu den Europäischen Staaten wird immer kleiner, und man wundert sich über die hohe Arbeitslosigkeit der letzten Jahre. Sie sehen: Es geht mir nicht nur allein darum, dass der Steuerzahler weniger zahlen muss, sondern um ein volkswirtschaftliches Anliegen. Einem Staat kann es nicht gut gehen, wenn man dem Einzelnen so viel wegnimmt. Politiker zeigen dauernd auf das Defizit. Sie behaupten, man nehme zu wenig ein. Sie haben gehört, wieviel mehr die Politik uns weggenommen hat oder wegnehmen wird. Da die Ausgaben gleichzeitig unverhältnismässig zunahmen, wurde das Defizit aber noch grösser. Man kommt nicht umhin, dies als Misswirtschaft zu bezeichnen. Der Staat aber gibt selbstverständlich nicht zu, dass er Misswirtschaft betreibt. Der Staat gibt zuviel aus und darum enteignet er den Bürger Wir geben viel zuviel Geld aus. Wo geben wir zuviel aus? Wir haben heute abend über die NEAT gesprochen. Wenn Sie im Privatbereich eine NEAT bauen müssten, würden Sie doch den Bedarf abklären. Die Autos müssen auf den Zug statt auf die Strasse - gut, das leuchtet mir ein. Was kostet das Projekt, was kostet der Unterhalt, wie hoch sind die Betriebskosten? Wieviel Autofahrer werden von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, wie hoch ist der Fahrpreis? Kann das rentabel sein? Sollten Sie dabei den Eindruck erhalten, der Bedarf sei gar nicht vorhanden oder das Angebot zu teuer, würden Sie selbstverständlich von einem Bau absehen. Politiker denken anders. Sie sagen: "Es braucht eine NEAT, weil wir wollen, dass die Autos auf den Zug umsteigen". Niemand fragt: "Wollt ihr auf den Zug, seid ihr bereit, zu bezahlen"? Dann lässt man eine Studie machen, weil das so in Mode ist. Klugerweise beauftragt der Bundesrat damit ein ausländisches Büro: Coopers & Lybrand in England. Dies hatte zwar den Nachteil, dass die Studie in englischer Sprache abgefasst wurde, aber den Vorteil einer neutralen Beurteilung, da die Engländer aufgrund ihrer geographischen Lage kein Interesse an der NEAT haben. Coopers & Lybrand kamen zur Erkenntnis, dass die jetzigen Kapazitäten - selbst wenn man den Lastwagenverkehr auf die Schiene bringt - bis ins Jahre 2020 ausreichen. Nachher müsste man ausbauen. Dann haben wir ja mindestens bis ins Jahr 2020 Zeit. In einem Szenario heisst es, wir brauchen sie früher. Wenn sich der Verkehr verzehn- oder verfünfzehnfacht (was eigentlich nicht anzunehmen ist), dann könnte man sogar zwei bauen. Jetzt sagt man im Bundeshaus: "Beim aktuellen Defizit in der Bundeskasse wird die NEAT nicht gebaut, bevor sie finanziert ist". Trotzdem bewilligt man jedes Jahr Kredite in der Grössenordnung von 800, 900 Mio. Franken für sogenannte Probebohrungen. Sehen Sie sich doch einmal in Sedrun im Kanton Graubünden um. Die NEAT wird unter dem Deckmantel "Probebohrungen" gebaut. Betrachten wir die Zwangsabgaben bei der Krankenkasse. Der Grundgedanke war, arme Leute zu unterstützen. Aber viele andere kommen in den Genuss. Alle, die in der Steuererklärung ein niedriges Einkommen ausweisen. Das ist bei weitem nicht dasselbe! Meine drei studierenden Kinder, auf deren Steuererklärung logischerweise 0 Einkommen und 0 Vermögen steht, erhalten Zuschüsse. Zuschüsse, auf die man nicht einfach verzichten kann. Man muss schriftlich mitteilen, dass man von diesen Zuschüssen nicht Gebrauch machen will. Man hat den Brief zu frankieren und zum Briefkasten zu bringen. Sie müssen sich also nicht dafür wehren, dass Sie Geld bekommen, sondern sich zur Wehr setzen, dass Sie keines bekommen. Das ist schwachsinnig. In diesem Bereich geht es für den Staat nicht um einen kleinen Betrag, sondern immerhin um 500 Mio. Franken! Ich habe bei der Zürcher Regierung reklamiert, das sei wohl nicht der Zweck der Uebung. Antwort: "Es sei unsozial, wenn die Leute sich melden müssten, um das Geld zu erhalten". Sie sehen, wie weit wir in Sachen Eigenverantwortung gekommen sind. Der, welcher vom Staat kein Geld will, muss sich melden. Das sind nur kleine Beispiele, die Spitze des Eisberges. Sie können sich vorstellen, wie es unter der Wasseroberfläche aussieht, wie sorglos der Staat mit dem Geld umgeht. Dabei handelt es sich um Leute, die im täglichen Leben nicht mit Milliarden umgehen, nie eine Investition tätigen müssen, die über die Grösse einer Kaffeemaschine hinausgeht. Aber sie haben keinen Respekt vor Millionen und Milliarden! Wie oft höre ich: "Ja, wegen ein paar ''Milliöönli". Zu einem Kommissionsmitglied sagte ich: "Für Sie gibt es scheinbar nur noch "Milliöönli", für mich sind das Millionen. Weder bei Ausgaben noch bei Steuergeldern gibt es die Niedlichkeitsform". Selbst in einem gut gehenden Unternehmen stellt man sich stets die Frage: "Können wir uns diese Investition von einer halben Mio. Franken leisten oder nicht"? Bessere Bewirtschaftung des Volksvermögens Auch am Beispiel der SUVA, die mit Beiträgen finanziert wird, sehen Sie, wie der Bund Geld ausgibt. Der Präsident, Herr Steinegger, ist bürgerlich. Schauen Sie einmal, zu wieviel Prozent er die Gelder anlegen liess. Oder das Beispiel des AHV-Fonds, der lediglich 3,5 - 4 % Rendite aufweist. Hätte man dieses Geld bei einer normalen schweizerischen Pensionskasse angelegt, hätte man in den letzten Jahren 1 - 2 % MWST-Prozent für die AHV sparen können! Nehmen Sie die Pensionskasse für die Mitarbeiter eines Unternehmens. Diese ist - im Gegensatz zum Bund - in Sachen Anlagemöglichkeiten sehr eingeengt. Der Bund könnte sich mittels eines entsprechenden Gesetzes die volle Freiheit verschaffen. Als private Pensionskasse aber darf man beispielsweise nur 30 % in Schweizer Aktien investieren. Die Pensionskasse meiner Unternehmen hat das Geld in den letzten vier Jahren so angelegt, wie man das macht, wenn man mit der notwendigen Sorgfalt arbeitet. Nichts besonderes hat man gemacht, nur das ordentliche. Die Früchte sind nicht ausgeblieben: Letzte Woche konnte unsere Pensionskasse folgende Verwendung der Anlagegewinne beschliessen: - Erhöhung des Deckungskapitals pro aktive Versicherte um 10 %, was einer Rentenerhöhung von 10 % für die heute noch bei EMS tätigen Mitarbeiter entspricht. - Reduktion der Arbeitnehmer-Beiträge während mindestens 4 Jahren um 25 %, was für die Mitarbeiter einer Lohnaufbesserung von durchschnittlich 1,5 % gleichkommt und einer Reduktion der Arbeitgeberbeiträge im gleichen Ausmass entspricht. - Jeder Rentner erhält ab dem 1. Juli 1998 eine Rentenerhöhung von 15 % und zusätzlich eine einmalige Sommerzulage von Fr. 1'000.--. Vielleicht müssen die Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Beiträge später wieder erhöht werden, sicher aber nicht in den nächsten vier Jahren. Mit den 20 Milliarden, die im AHV-Fonds liegen, hätte man die gleiche Rendite erzielen können. Ich habe Herrn Villiger vorgeschlagen, das Vermögen des AHV-Fonds in sechs gleiche Teile zu splitten und diese bei sechs Banken zu platzieren. Die Bevölkerung wird darüber informiert, welche Banken den Zuschlag bekommen. Am Jahresende wird veröffentlicht, wie die Rendite der einzelnen Banken aussieht. Die zwei mit der besten Rendite erhalten auch die Anteile der zwei schlechtesten zur Anlage in den kommenden Jahren. Die Resultate wären sicher erfreulich gewesen. So arbeiten wir auch im Privatbereich. Jedes Jahr vergleichen wir, welche Bank uns am besten beraten, das Geld am besten angelegt hat. Sie sollten die Beamtenversicherungskasse des Bundes sehen. Als Privatmann müsste ich für eine solche Misswirtschaft ins Gefängnis. Seit zehn Jahren wurde die Rechnung wegen Unstimmigkeiten nicht mehr abgenommen. Die Verantwortlichen wissen nicht, wem was zusteht, wer was einbezahlt hat, vermutlich ist das Deckungskapital falsch. Mit Sicherheit könnte man dies allerdings nur sagen, wenn man genau wüsste, wem was gehört und zusteht. Die Eidgenössische Finanzkontrolle hat festgehalten, dass man die Rechnung ein weiteres Mal nicht abnehmen kann, weil sie falsch ist. Ein Mitglied der Kasse hat sich zu Wort gemeldet: "Ich weiss nicht, ob das Deckungskapital stimmt. Da ich in einem Jahr pensioniert werde, habe ich nachgefragt, wie hoch mein Guthaben ist. Bei mir fehlten drei Beitragsjahre. Wenn das bei allen so ist, ist das Deckungskapital sicher um 10 % zu klein, oder aber auf jeden Fall kleiner als man meint". Ich führe diese Beispiele nicht auf, um mich lustig zu machen, sondern um darzulegen, dass wir keine Ordnung haben - weder bei den Ausgaben, noch bei den Geldanlagen. Nationalbankreserven gehören den Bürgern Auch ich glaube, dass die Reserven der Nationalbank zu hoch sind. Allerdings kann man eigentlich nicht sagen, wie hoch diese sein müssen. Die Amerikaner sagen: "Ein Dollar ist ein Dollar und unsere Volkswirtschaft ist die Reserve". Ich gehe aber davon aus, dass die schweizerische Nationalbank Reserven braucht. Die Experten-Kommission schätzt vorsichtig, die heutigen Reserven seien um 20 Milliarden Franken zu hoch. Diese 20 Milliarden Franken sind dem zu geben, dem sie gehören. Die Politiker fragen sich nicht, wem dieses Geld gehört, sondern wie sie es verteilen sollen. 7 Milliarden davon wollen sie in eine Solidaritätsstiftung einschiessen. Mit diesem Betrag - so meldet man über den Äther nach Amerika - sind selbstverständlich auch die Holocaustopfer abzugelten. Sie sollten sehen, was die internationalen Zeitungen aus dieser Meldung gemacht haben. Die beste Interpretation kam aus Honolulu und titelte "Die Schweiz verschenkt 7 Milliarden Raubgold". Es mag ja gut und recht sein, Geld zu verschenken. Doch kann es nicht Aufgabe der Politiker sein, Geld zu verschenken, das ihnen nicht gehört! Das hat nichts mit Solidarität zu tun. Das Geld muss dem Eigentümer zurückgegeben werden - dem Volk. Zu diesem Zweck habe ich verschiedene Vorschläge gemacht: - Man könnte jedem Schweizer per Briefträger ca. Fr. 3'000.- (20 Milliarden geteilt durch 7 Millionen) überbringen lassen - Sie lachen! Weil wir es nicht gewohnt sind, Geld zurück zu erhalten, das der Staat für uns verwaltet. Dabei wäre das naheliegend. Zugegebenermassen könnte es bei der Erstellung des Verteilschlüssels Schwierigkeiten geben. Ausserdem würde es zu einer Konjunkturüberhitzung führen, wenn dieses Geld gleichzeitig gesamthaft ausgegeben würde. - Wir könnten mit den 20 Milliarden Franken eine AG gründen, das Geld anlegen und allen Bürgerinnen und Bürger Aktien geben. Diese Aktien kann man behalten oder verkaufen. - Da diese Reserven der Nationalbank durch die Bevölkerung erarbeitet wurden, wäre es die gerechteste Lösung, diesen Ueberschuss in den AHV-Fonds einzubringen. Die AHV könnte dadurch für einen gewissen Zeitraum gesichert werden, was allerdings nicht von der Verpflichtung entbindet, den Fonds besser zu bewirtschaften als dies bisher der Fall war und die Kasse zu sanieren. Die junge Generation würde ebenfalls profitieren, weil die MWST nicht erhöht werden müsste. Was ist zu tun? Sie sehen, Politiker, Regierungen nehmen Geld aus allen Kassen. Jetzt denken Sie bestimmt, dann soll er uns doch sagen, was man machen soll. Was ist zu tun? Auf keinen Fall dürfen wir ja sagen zu höheren und neuen Steuern. Die SVP hat letztes Jahr jede Steuererhöhung konsequent abgelehnt, ob es nun um den Steuerfuss des Kantons Zürich, die Mehrwertsteuer oder die Erbschaftssteuer im Kanton Zürich ging. Aus diesem Grund lehnt die SVP-Fraktion auch die Schwerverkehrsabgabe ab. Im Kanton Zürich war uns leider mit der Abschaffung der Erbschaftssteuer kein Erfolg beschieden. Ich bin froh, dass der Bund der Steuerzahler die Initiative ergriffen hat und Druck macht. Damit will ich sagen, dass es dringend notwendig ist, sich gegen jegliche Erhöhung von Steuern, Gebühren und Abgaben zur Wehr zu setzen und in Kauf zu nehmen, dass das Defizit noch grösser wird. Der Präsident des Bundes der Steuerzahler hat zu Recht erwähnt, dass die Ausgaben in den Jahren, in denen wir dem Staat höhere Einnahmen überlassen haben, unverhältnismässig schnell gestiegen sind. In den 70er Jahren hat das Schweizervolk zwei Steuererhöhungen verworfen. Als Resultat wurden die Ausgaben drastisch reduziert. Aufgabe des Bundes der Steuerzahler Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie Ihre Organisation vergrössern und referendumsfähig werden! Der Trend läuft heute da hin, dass alle Verbände, die referendumsfähig sind (Privatpersonen sind das nicht), sich vorgängig einigen. Das hat man am Beispiel der Arbeitslosenversicherungsrevision erlebt, als man die Lohnabzüge um 1 % erhöhte und die Leistungen massiv ausbaute. Da fürchtete man ein Referenum und hat dafür gesorgt, dass sich die Arbeitgeber und Arbeitnehmer einigten. Die Arbeitgeber sagten: "Es ist gut, wenn wir eine Arbeitslosenkasse haben, dann ist es einfacher, die Leute zu entlassen". Die Arbeitnehmer stimmten in der Ueberzeugung zu, breiteste Unterstützung zu haben. Die Rechnung zahlt der Bürger und Steuerzahler. Wenn es der Bund der Steuerzahler schafft, bei angekündigten Steuererhöhungen in einem Monat 50'000 Unterschriften zu sammeln, bekommt er das notwendige Gewicht in Bern. Die Politiker fürchten sich vor Referenden. Man muss es nicht einmal ergreifen, allein schon die Tatsache, dass die Möglichkeit besteht, ist äusserst beunruhigend für die Politik. Natürlich müssen auch weitere Ausgaben - beispielsweise die NEAT - abgelehnt werden. Ein EU-Beitritt würde uns 5 bis 7 Milliarden Franken pro Jahr kosten. Das heisst, wir würden 1/8 bis 1/7 sämtlicher Steuerausgaben direkt nach Brüssel abliefern. Von den indirekten Kosten rede ich gar nicht. Wenn Sie sich nur überlegen, dass die Vorstellungen bezüglich des freien Personenverkehrs darauf hinauslaufen, hinsichtlich des Bezuges von Sozialleistungen alle gleichzustellen. Selbst wenn jemand nur wenige Monate in der Schweiz tätig ist, soll er während fünf Jahren sämtliche Sozialleistungen ausschöpfen dürfen. Das würde zu einem gefährlichen Gefälle führen. In Österreich zum Beispiel ist die maximale Bezugsdauer von Arbeitslosengeldern auf 100 Tage in zwei Jahren limitiert, in der Schweiz werden für 520 Tage Leistungen ausbezahlt. Das wird zu einem regen "Sozial-Tourismus" führen, der mit hohen zusätzlichen Kosten verbunden ist! Unsere Partei hat schon letztes Jahr ein Papier vorgelegt, in welchem wir aufzeigten, welche Ausgabenreduktionen möglich wären. Seit neustem erhebt man Steuern für einen bestimmten Zweck und sagt dann, es sind ja nur wenige davon betroffen - bei der Kapitalgewinnsteuer die Reichsten, bei den Schwerverkehrsabgaben das Lastwagengewerbe. Inzwischen sollte es jedem Konsumenten einleuchten, dass die LSVA den Endpreis des Produktes massgeblich erhöhen wird. Noch gefährlicher ist es, bei Steuererhöhungen Aussagen wie: "Wenn das Schweizervolk dieser Vorlage nicht zustimmt, ist die AHV in Gefahr" zu machen. Als man Herrn Bundesrat Villiger kürzlich sagte, er ginge als Minister der Steuererhöhungen in die Geschichte ein, antwortete er, die Steuern würden ja gar nicht erhöht, sondern lediglich Mehreinnahmen zugunsten der Sozialwerke erhoben. Merken sie etwas? Man gibt sich plötzlich zweckgebunden, damit man das Geld anderweitig brauchen kann. Selbstverantwortung als Grundlage Ich bin der Meinung, dass die Wohlfahrt der Bevölkerung nur gesichert werden kann, wenn das Verantwortungsgefühl, die Selbstverantwortung des Einzelnen wieder in den Mittelpunkt gestellt wird. Diejenigen, die für sich und ihre Familien sorgen, dürfen nicht bestraft, sondern müssen belohnt werden. Und wir müssen die Fürsorge-Unterstützungen wieder auf die wirklich Hilfsbedürftigen reduzieren. Wenn wir diesem Giesskannen-Verteilsystem Abhilfe schaffen, bin ich an sich sehr zuversichtlich. Eine der wichtigsten Hürden ist die Volksabstimmung! Unsere Vorfahren haben gut daran getan, die Steuern in die Verfassung zu integrieren. Wenn es um die Erhöhung der Mehrwertsteuer geht, bestehen in Bern riesige Hemmungen. Man versucht dann, die Konsequenzen mit Aussagen wie: "Der Kaffee wird dann nur um 4 Rappen teurer" oder bei der Schwerverkehrsabgabe: "Der Joghurt wird dadurch nur um 1 Rappen teurer" abzuschwächen. Ich glaube, Herr Dr. Schlüer hat in diesem Zusammenhang ausgeführt, dass 1 Rappen lediglich die Zusatzkosten für den Transport von der Molkerei zum Laden beinhalte. Zuvor aber müssen ja schon die Milch und - wenn es sich um Fruchtjoghurt handelt - auch die Früchte hergeführt werden, weil normalerweise weder Kühe noch Fruchtbäume direkt in der Molkerei stehen. Man spricht also stets bewusst nur vom letzten Glied in der Kette und verschweigt die andern. Die wirtschaftlichen Zusammenhänge werden vernachlässigt. Je weniger die Leute im Alltag damit zu tun haben, desto weniger verstehen sie dies, und das ist höchst gefährlich. Auch bei den AHV-Beiträgen besteht die Gefahr, dass man sie über Steuerabgaben erhebt. Bereits heisst es, diejenigen, die mit 65 Jahren noch Ersparnisse besitzen, sind ja gar nicht auf die AHV angewiesen. Also kürzen oder streichen wir ihnen die AHV-Rente. Wenn das Schule macht, bekommt - wie bei einer Versicherung eigentlich üblich - nicht mehr derjenige die Leistung, der sie finanziert hat, sondern der, der mit 65 nichts hat. Derjenige, der spart und vorsorgt, wird also nicht belohnt, sondern bestraft. Ganz so extrem drückt man es natürlich nicht aus. Man sagt lediglich, die Bessergestellten brauchen weniger. Bei der Kapitalgewinnsteuer heisst es, das trifft die ganz Reichen, die an der Börse Kapitalgewinne erzielen. Überlegen Sie, wen es wirklich trifft. Professionelle Anleger bezahlen heute schon Kapitalgewinnsteuern wie juristische Personen. Sozialversicherungswerke hingegen werden nicht belastet, weil sie ja keine Steuern zahlen. Es trifft also den, der nicht professionell anlegt, sondern ein paar Wertschriften kauft und verkauft, also den Mittelstand. Dann gibt es noch solche, die reich geworden sind. Ich gehöre zum Beispiel zu diesen. Trotzdem wäre ich von der Kapitalgewinnsteuer nicht betroffen, weil ich noch nie einen Kapitalgewinn erzielt habe. Ich bin reich, weil meine Unternehmen an Wert zugenommen haben. Dafür bezahlt man heute sehr hohe Vermögenssteuern. Je weniger die Steuerzahler zahlen, desto weniger können die Politiker ausgeben. Zahlen wir mehr, wird mehr ausgegeben. Gibt man viel aus und verteilt viel, lähmt man die Eigeninitiative und Selbstverantwortung. Ich bin zum Beispiel davon überzeugt, dass man das Schweizervolk von einem guten Konzept bei der Arbeitslosenkasse überzeugen könnte, wenn sich dadurch beispielsweise die Lohnabzüge um 1 % reduzieren liessen. Vor einiger Zeit habe ich vorgeschlagen, bei beginnender Arbeitslosigkeit eine Karenzfrist von vier Wochen einzuführen. Es sollte nach menschlichem Ermessen zumutbar sein, während einer Erwerbstätigkeit für vier Wochen vorzusorgen. Allein diese Massnahme würde schon zu Einsparungen von rund 2 Milliarden Franken führen. Auch die Bezugsdauer könnte gekürzt, die Zumutbarkeit ausgedehnt werden. Dann liessen sich die Beiträge bestimmt reduzieren. Sonst würde ja niemand eine Leistungskürzung in Kauf nehmen. Aber das sind bereits Detailprobleme. Sagen Sie also Nein zu mehr Steuern. Nein heisst nämlich in diesem Fall Ja zu einem guten, gesunden, wirtschaftlich starken Staat mit wenigen Arbeitslosen, in dem die Armut nicht überhand nimmt. Das ist das politische Programm für die kommenden Jahre, und ich hoffe, dass der Bund der Steuerzahler diese Stossrichtung mit allen ihm zur Verfügung stehenden Kräften unterstützt.

09.05.1998

13a Assemblea generale ordinaria dell‘ ASNI

Punto della situazione del 9 maggio 1998 Cari membri, Signore e signori, Vi do il più cordiale benvenuto alla 13a Assemblea generale ordinaria dell'Azione per una Svizzera neutrale e indipendente (ASNI). Mentre in occasione della nostra prima Assemblea generale i 100 posti a sedere della sala del Bürgerhaus erano sufficienti, quest'anno dobbiamo constatare che anche questa grande sale è da considerarsi ormai piccola. Vi prego di scusare lo scarso posto a disposizione. Quando a governare sono la mancanza di concetto e la contraddizione La salvaguardia dell'indipendenza del nostro Paese dei confronti dell'estero, uno dei principali compiti dello Stato che la Costituzione federale conferisce alle autorità federali e al Parlamento, si contraddistingue oggi per la mancanza di concetto e per il disorientamento e, quindi, anche per la sua incertezza. Come spiegare altrimenti quanto segue? Votando no al SEE, 5 anni fa il popolo si è espresso chiaramente a favore dell'indipendenza e della neutralità del Paese. Sia per il Consiglio federale sia per il Parlamento il mandato era chiaro: dare seguito alla volontà popolare. Il Consiglio federale ha deciso di dare il via a negoziati bilaterali con l'Unione europea per tutelare gli interessi e l'indipendenza del Paese. Ma nel corso dei negoziati il Consiglio federale dichiara che l'obiettivo finale è l'adesione all'UE e non più l'indipendenza del Paese. Ovvio, quindi, che l'Unione europea ne deduca che in occasione dei negoziati bilaterali la Svizzera sia disposta ad accettare tutto ciò che dovrebbe riprendere in caso di adesione all'UE o al SEE - in particolare la libera circolazione delle persone e la politica dei trasporti dell'UE. Non sorprende affatto, quindi, che i negoziati bilaterali si trovino in una posizione di stallo. Il ministro degli esteri e oggi presidente della Confederazione tiene instancabilmente una conferenza dietro l'altro sull'adesione all'UE diffondendo segnali sbagliati. I negoziati bilaterali sono diventati difficili soprattutto a causa della mancanza di concetto del Consiglio federale. Com'è possibile svolgere negoziati bilaterali quando, in fin dei conti, si vuole il contrario? La mancanza di un concetto ben preciso ha delle conseguenze negative. Anche il capo della delegazione svizzera addetta ai negoziati, il cui compito è quello di condurre i negoziati, annuncia da un po' di tempo sulla stampa che in fin dei conti la Svizzera dovrebbe aderire all'UE. Ciò lascia intendere ai lettori e alla delegazione comunitaria che i negoziati bilaterali non sono affatto necessari. Non si possono perseguire contemporaneamente due concetti di per sé contraddittori. Prima delle elezioni del 1995 il Partito democristiano (PDC) aveva dichiarato che prima del 2000 l'adesione all'UE non sarebbe stata affatto un tema. Dopo circa due anni - nel marzo del 1998 - il PDC si dichiara invece disposto ad aderire all'UE. La stampa commenta tale decisione come segue: "In questo modo il PDC va incontro al suo consigliere federale Cotti". Ciò significa in pratica che va incontro allo stesso consigliere federale che dovrebbe però fare il contrario, ovvero condurre i negoziati bilaterali affinché il nostro Paese non debba aderire al SEE e all'UE. Quante sono le persone che il PDC intende servire contemporaneamente? Il Partito socialista riesce però a fare ancora di meglio: esso intende aderire subito all'UE, un'istituzione che come sappiamo non ha posto per la democrazia diretta. Contemporaneamente promette ai propri elettori - come se fossero tutti imbecilli - che intende estendere la democrazia diretta. Nel 1995, nel luogo di vacanza di Interlaken, il partito radicale-democratico aveva espresso parere favorevole per un'adesione all'UE. Il 17 aprile 1998 ha poi annunciato che entro fine anno il Consiglio federale deve chiarire "la compatibilità UE delle norme svizzere" e le "ripercussioni di un'adesione all'UE sulla democrazia diretta". Prima si decide, poi, tre anni dopo, si mettono a disposizione le basi necessarie per questa decisione! Un "club di imperterriti", di cui fanno purtroppo parte alcuni membri dell'UDC, dichiara ora che occorre aderire al SEE poiché non si riesce a trovare una soluzione bilaterale riguardo ai dossier della politica dei trasporti e della libera circolazione dei trasporti. Giusto: se fossimo nel SEE, non avremmo più bisogno di negoziati, farebbe testo la legge dell'UE, ovvero la libera circolazione delle persone e la politica dei trasporti dell'UE. Come si arriva a sottoscrivere un trattato coloniale? Signore e signori, al momento a tenere banco sono la mancanza di concetto, la contraddizione e le armi a doppio taglio. Qual è il mandato? Se si dovesse mettere al centro dell'attenzione il mandato, tutto sarebbe molto semplice. Ma qual è il mandato? La Costituzione federale e il popolo svizzero hanno conferito ripetutamente (SEE, caschi blu, ONU) il mandato di tutelare l'indipendenza e la neutralità. Signore e signori, i nostri politici hanno prestato giuramento al riguardo. Il Governo ha solo due possibilità: accettare questa decisione concretizzandola senza discutere oppure - se non è intenzionato a farlo - dimettersi. Alla decadenza dell'attuale situazione contribuisce anche un Parlamento che elegge ovviamente solo consiglieri federali che non sono intenzionati a soddisfare tale mandato. Le conseguenze di una mancata osservazione del mandato Se non si prende sul serio l'indipendenza, vi saranno conseguenze negative ben oltre l'UE. Non c'è da stupirsi, quindi, che il nostro Paese si opponga in modo così fiacco e indeterminato contro le richieste sfrontate, illegittime e ricattatorie di alcuni ambienti americani. Per poter dar prova di fermezza e di superiorità, per poter tutelare gli interessi della Svizzera, occorre stare dalla parte della Svizzera e dei suoi valori. Se non lo si fa, non si è in grado di soddisfare efficacemente il proprio compito. Se non si prende più sul serio la neutralità, ci si lascia coinvolgere in tutto; se non si rispetta la democrazia diretta e la volontà popolare, bisogna scusarsi nei confronti dell'estero per le decisioni prese dal popolo. Poiché la democrazia diretta e la neutralità sono in contrasto con l'integrazione della Svizzera nell'Unione europea, si inizia a ridimensionarle. Se si ha dubbi sulla sovranità del Paese, non si dispone più delle premesse e della forza necessaria per difendere gli interessi del Paese. Laddove questi valori non vengono più rispettati, dove non si possiede più la forza di rappresentarli e di sostenerli, un Paese diventa facilmente ricattabile. Debolezza anche nella difesa del Paese Purtroppo la mancanza di concezione non riguarda solo singoli settori, ma è visibile dappertutto. In fatto di politica di sicurezza anche il Dipartimento della difesa ha adottato un corso pericoloso che lo impossibilita a difendere i nostri massimi valori, ovvero la libertà, l'indipendenza e la democrazia diretta, contro l'uso della forza da fuori. Anche nel Dipartimento della difesa si dà sempre più la preferenza a presuntuose azioni internazionali piuttosto che all'adempimento del proprio mandato. La Svizzera nell'anno dell'anniversario Signore e signori, quest'anno festeggiamo un triplice anniversario: 1648: ovvero 350 anni di staccamento della Svizzera dall'impero germanico e, quindi, 350 anni di sovranità e indipendenza formale della Svizzera 1798: 200 anni di Elvezia e, quindi, libertà e uguaglianza per tutti i cittadini 1848: 150 anni di Stato federale 1648: pace di Vestfalia 350 anni fa, con l'annuncio della pace di Vestfalia, il sindaco di Basilea Johann Rudolf Wettstein ha coronato la propria missione diplomatica riuscendo nel suo intento di far riconoscere all'Europa la sovranità della Svizzera dopo lunghe trattative bilaterali e numerosi colloqui individuali. Per le principali località della Confederazione tale sovranità era valida sin dai tempi delle guerre contro i Germanici del 1499. Nel 1648 tutto il mondo poteva quindi leggere le seguenti parole: "Ormai l'impero e il mondo intero hanno preso conoscenza del fatto che la Confederazione è libera e che dipende solo da Dio e da se stessa." Signore e signori, è forse un caso se il Consiglio federale e il Parlamento non vogliono festeggiare il 1648? Perché la Berna ufficiale non vuole festeggiare i 350 anni dallo staccamento dall'impero germanico, 350 anni di sovranità e 350 anni senza imperatore? Si teme forse di attirare l'attenzione del popolo svizzero o addirittura degli Stati esteri sulla sovranità della Svizzera? Si teme forse che gli Stati esteri se la possano prendere con noi? Consiglio federale e Parlamento si vergognano forse della sovranità della Svizzera? Forse dovremmo essere contenti che la Svizzera ufficiale taccia in merito a questa ricorrenza. Altrimenti dovremmo assistere che 350 anni dopo il raggiungimento dell'indipendenza della Svizzera il nostro Stato rivolga le proprie scuse ufficiali all'estero per questo "atto ignobile". Non dubito del fatto che esistano persone che considerano il raggiungimento dell'indipendenza come un atto di scarsa solidarietà. Si troverebbero senza dubbio ambienti che, sotto la pressione internazionale, chiederebbero soldi alla Svizzera per aver conseguito tale sovranità e si troverebbero anche politici svizzeri che prometterebbero a tali ambienti il patrimonio nazionale proveniente da ogni genere di fondi e di fondazioni. 1798 200 anni fa le truppe francesi hanno sferrato un colpo mortale contro il nostro Paese caratterizzato allora da una politica opaca, noiosa e ammuffita. Il colpo mortale è stato sferrato contro la vecchia Confederazione in cui una piccola cerchia di aristocratici regnava sui sudditi. Era spaventoso come i regnanti del 1798 fossero vanitosi, estranei alla realtà, presuntuosi e ottusi; essi si sentivano molto superiori alla massa rappresentata dal popolo. Signore e signori, tali individui dovevano essere sostituiti. Ma come potrete constatare, nessun periodo ci rende immuni da tali politici. Essi esistono anche nei nostri giorni. Altrimenti come sarebbe possibile, ad esempio, che il consigliere nazionale ginevrino Peter Tschopp, vicepresidente di un partito governativo del nostro Paese, possa scrivere in una "lettera aperta" che considera pericoloso per il nostro Stato il fatto che io abbia distribuito a tutte le economie domestiche del Paese il mio opuscolo "La Svizzera e l'Europa - 5 anni dopo il no al SEE"? Tschopp ha annunciato in questa lettera che mediante un'interpellanza avrebbe garantito, per le questioni politiche, il "monopolio dell'informazione" del Consiglio federale e che avrebbe impedito attraverso una nuova legge tali iniziative prese da "semplici persone private". Il professor Tschopp non si è forse ancora reso conto che il monopolio dell'informazione dello Stato è stato soppresso nel 1798 e che la libertà d'espressione è ancorata nella Costituzione sin dal 1848! Come potete constatare, questi signori stanno per resuscitare, esattamente come nel periodo che ha preceduto il 1798, con l'unica differenza che oggi non portano la parrucche incipriate. È forse un caso che sono proprio queste persone che vogliono far resuscitare il feudalesimo, ovvero il dominio di una minoranza sulla grande massa, attraverso un'adesione all'UE? Il centralismo burocratico di Bruxelles non significa null'altro che un ritorno dell'Europa a una situazione di politica feudale, ovvero con pochi che prendono le decisioni limitando il diritto di discussione dei cittadini. 1848 Nel 1848 la Svizzera si è dotata con le proprie forze di una nuova forma liberale e democratica: il nostro Paese aveva finalmente trovato il coraggio di creare un caso a parte. Contrariamente alle costituzioni dell'Elvezia (1798), della Mediazione (1803) e della Restaurazione (1814), la Costituzione federale del 1848 è stata creata senza l'ingerenza di potenze straniere, partendo unicamente dalla volontà della maggioranza dei cittadini svizzeri. Dopo aver ceduto per 50 anni alla pressione e agli interessi degli stranieri, nel 1848 ha trovato il coraggio di fare in tutta autonomia e sovranità ciò che le sembrava giusto. Gli altri Paesi europei hanno osservato quest'evoluzione con scetticismo, diffidenza e anche con una pronunciata avversione. Ma nel 1848 il nostro Paese ne aveva abbastanza delle ingerenze e dei tentativi di ricatto dei Governi esteri. Nella sua qualità di repubblica democratica la Svizzera è rimasta in Europa un caso unico fino al XX secolo. Per quanto riguarda il federalismo, la democrazia diretta, la neutralità e l'autonomia dei comuni, essi sono rimasti casi particolari fino ai nostri giorni! E questo addirittura a livello mondiale. Signore e signori, chi vuole rinunciare alla sovranità nazionale, tradisce l'idea dello Stato federale del 1848! Dopo il 1848 la Svizzera è diventata uno dei Paesi più pacifici del mondo. Chi opta per la neutralità e per la non ingerenza e che desidera commerciare con i Paesi di tutto il mondo non è nemmeno tentato di scatenare guerre. Nel 1848 lo Stato federale ha vietato ai Cantoni la stipulazione di alleanze militari e, di lì a poco, ha vietato ai cittadini svizzeri di prestare servizio militare per altri Paesi. Chi intende oggigiorno inviare soldati all'estero senza pensare che possano perdervi la loro vita e senza realizzare che in tal modo si parteggia per qualche potenza estera, tradisce l'idea dello Stato federale del 1848. Il mandato dell'ASNI In un'epoca in cui disprezzare l'indipendenza e la neutralità sta andando di moda, l'ASNI è chiamata a una grande responsabilità. Oltre dieci anni fa si è fissata come obiettivo la salvaguardia dell'indipendenza e della sovranità del nostro Paese. All'epoca stava cominciando a manifestarsi il disorientamento della Svizzera. L'ASNI deve portare a termine un mandato importante. L'ASNI deve battersi per il bene supremo dello Stato. Per far questo deve purtroppo lottare contro le autorità che, in base alla Costituzione, dovrebbero difendere l'indipendenza, l'autonomia e la sicurezza del nostro Paese. È l'ASNI - chi altrimenti? - che deve condurre questa lotta al fronte. So bene quel che pensate e vi capisco: sono numerose le persone che si disperano per lo schiacciante predominio del Governo, del Parlamento, della stampa, dei media e della burocrazia delle associazioni che seguono tutti la via sbagliata. Di fronte a queste orde che emulano superficialmente una tendenza alla moda, un sentimento d'impotenza e di rassegnazione si impadronisce di vasti strati della popolazione. Ma se passo in rassegna gli ultimi dieci anni, constato pure una crescente forza da parte nostra: 1. Le nostre valutazioni della situazione e i relativi concetti si sono rivelati fondati. Ecco perché non abbiamo avuto bisogno di riprendere di anno in anno i nostri concetti e le nostre azioni. La valutazione approfondita della situazione, le numerose lotte nelle notti a cavallo fra il 1991 e il 1992 prima del combattimento contro il SEE sono valse la pena, poiché ci hanno permesso di valutare correttamente sia l'UE sia l'evoluzione nel nostro Paese. La decisione secondo cui la libertà, ovvero il diritto all'autodeterminazione e di votare nel proprio Paese, - la democrazia diretta, ovvero il principio di consultare i cittadini anche per votazioni su questioni materiali - e il benessere sono meglio protetti in un piccolo Stato indipendente, neutrale e aperto al mondo come lo è la Svizzera, si dimostra perfettamente fondata. Non è il caso di rimetterla in discussione! 2. Nonostante lo schiacciante predominio di quanti volevano il contrario, i cittadini svizzeri e i Cantoni si sono ripetutamente pronunciati a favore dell'indipendenza e della neutralità. Ciò ha permesso di preservare la Svizzera da errori politici che avrebbero avuto gravi conseguenze. 3. Ma la nostra forza è soprattutto l'impegno dei nostri membri. Si tratta di un vantaggio che abbiamo nei confronti dei nostri avversari, che dispongono dei mezzi necessari, ma che si battono senza il cuore, lo spirito e l'anima, facendo ricorso a termini generici quali "apertura, globalizzazione e solidarietà". Chi nuota con la corrente non ha bisogno di riflettere né di impegnarsi o di lottare. Solo chi pensa e si dimostra critico può resistere a tutto questo. È ovvio, quindi, che chi nuota controcorrente viene escluso e coperto di insulti. Ma è proprio questo a renderci resistenti, indipendenti e forti. Non dimenticate che sono proprio le persone che vanno controcorrente che arrivano alla sorgente! 4. Oggi la nostra situazione di partenza è nettamente migliore rispetto al 1992, poiché siamo meglio organizzati: L'ASNI conta oggi oltre 30'000 membri. In occasione della lotta al SEE eravamo appena 7'200 persone. Dal solo anno scorso i nostri effettivi sono aumentati del 23%, ovvero di oltre 5'700 membri. Il nostro fondo di lotta destinato alle votazioni è attualmente dotato di 3,1 milioni di franchi. Ciò permetterà di realizzare senza dubbio qualcosa. Ma non è ancora sufficiente: l'importanza maggiore fa data va all'impegno di tutti i nostri membri in ogni comune, con i conoscenti, sul luogo di lavoro e con gli amici. Nel frattempo il personale e l'amministrazione del nostro segretariato centrale sono stati rafforzati: Dal 1° aprile il consigliere nazionale Hans Fehr ha assunto la direzione a tempo pieno succedendo al signor Gartenmann che aveva svolto perfettamente tale funzione dando prova di grande perseveranza nell'ambito di un impiego a metà tempo. Il signor Gartenmann continuerà a garantire a metà tempo la supplenza di Hans Fehr. L'anno scorso il nostro sistema informatico è stato potenziato considerevolmente attraverso l'installazione di nuovi computer e nuovi software. L'anno scorso l'ASNI ha creato anche un proprio sito sull'Internet che permette di contrastare le informazioni unilaterali diffuse dalla stampa. Tutte queste misure hanno rafforzato considerevolmente la forza di penetrazione dell'ASNI, aspetto questo di primaria importanza per affrontare le lotte che ci riserva il futuro. Dobbiamo prepararci a campagne elettorali difficili che sono di capitale importanza per la salvaguardia dell'indipendenza e della neutralità. Dobbiamo prepararci alle seguenti votazioni: a una votazione sull'UE, a una seconda votazione sul SEE, a un'eventuale votazione in caso di esito insoddisfacente dei negoziati bilaterali, a una nuova votazione sull'ONU, a una modifica della Costituzione e della legislazione che prevede truppe armate all'estero. Un bagliore all'orizzonte Signore e signori, la nostra situazione di partenza è migliorata considerevolmente. Fa enormemente piacere constatare come negli ambienti economici non vi sia praticamente più nessuno a favore di un'adesione all'UE. Le persone a capo dell'economia, che nel 1992 e anche dopo avevano considerato economicamente necessaria un'adesione all'UE, annunciano oggi molto apertamente che un'adesione all'UE non rientra in discussione. Essi ammettono pubblicamente che le somme ingenti che vanno da 5 a 7 miliardi di franchi all'anno non sono tollerabili e che un'adesione all'UE non è compatibile con i nostri diritti popolari. In realtà gli ambienti economici si sono resi conto dei vantaggi offerti da una Svizzera indipendente, neutrale, aperta al mondo e situata al di fuori dell'UE. Gli ambienti economici non si impegneranno dunque a favore di un'adesione all'UE. E questo, signore e signori, è un aspetto molto importante: grazie alla votazione sul SEE, grazie al nostro infaticabile impegno a favore dell'indipendenza, un numero crescente di rappresentanti dell'economia ha capito che un'adesione all'UE è una cattiva soluzione e che lo resterà tale. Il tempo ha lavorato a nostro favore. Conclusione Signore e signori, Chi osserva da vicino le discussioni concernenti l'UE l'attitudine sommessa del nostro Governo di fronte ai ricatti che giungono da ambienti americani la leggerezza di cui si dà prova per quanto concerne la Fondazione della solidarietà i numerosi segnali lanciati all'estero per suggerire che riconosciamo le nostre colpe la mancanza di un concetto e il disorientamento manifestati durante i negoziati bilaterali realizza ciò che ho già constatato l'anno scorso e che, purtroppo, vale anche per quest'anno: mai nel corso di questo secolo l'indipendenza, la neutralità e il diritto all'autodeterminazione della Svizzera sono stati minacciati come in questi anni, e questo dall'interno, dal Governo e dal Parlamento. E noi, signore e signori, dobbiamo opporci con fermezza a questa situazione. Noi, ovvero l'ASNI tutta intera, dobbiamo lottare insieme a quelli che condividono le nostre idee in seno al nostro Paese. Già in sede di campagna elettorale contro il SEE eravamo Davide che affronta Golia. Si tratta dunque di un fatto biblico che un Davide può ogni tanto vincere contro un Golia. Noi abbiamo dalla parte nostra la buona causa e gli argomenti. Ciò mi permette di guardare al futuro con ottimismo!

16.01.1998

La Suisse dans l’année du jubilé 1998

Discours de l'Albisgüetli, 16 janvier 1998

16.01.1998

Die Schweiz im Jubiläumsjahr 1998

Albisgüetli-Rede 1998

10.12.1997

Globales Denken ist notwendig

Christoph Blocher zur Bankenfusion Interview mit "Finanz und Wirtschaft" vom 10. Dezember 1997 Interview: Peter Morf Herr Blocher, wie beurteilen Sie als Politiker und ehemaliger VR der UBS die Fusion mit dem Bankverein? Christoph Blocher: Die Fusion ist eine Folge des Umdenkens in den Banken. Sie haben erkannt, dass sie Schwergewichte setzen müssen. In diesem Fall ist die Fusion zukunftsträchtig. Sie ist schmerzlich wegen des Verlusts an Arbeitsplätzen, aber im Grund genommen hätte man diesen Schritt zehn Jahre früher tunmüssen, ehe die Kapazitäten aufgebaut worden sind. Ausgerechnet jene Kreise, die den EU-Beitritt der Schweiz am vehementesten fordern, machen sich für den Alleingang der Banken stark. Welche Logik steckt dahinter? Blocher: Das überrascht mich nicht. Den EU-Beitritt zu fordern, ohne die Folgen zu sehen, ist einfach. Sobald ein negativer Aspekt auftritt, wird rasch das Gegenteil vertreten. Hingegen ist globales Denken heute eine Notwendigkeit und für mich als international tätiger Unternehmer eine Selbstverständlichkeit, auch wenn ich den EU-Beitritt nicht befürworte. Wir stehen unter einem Konkurrenzdruck, dem wir besser standhalten können, wenn wir unser Schicksal selbst bestimmen. Was kann ein nationaler Politiker vis-à-vis des Trends zur Globalisierung tun? Blocher: Der Politiker muss dafür sorgen, dass im eigenen Land möglichst viele Unternehmen konkurrenzfähig sein können und Arbeitsplätze zur Verfügung stellen. Das heisst Freiraum schaffen, möglichst wenig Steuern, Abgaben und Gebühren, also den Haushalt sanieren, und wenig Bürokratie. Die Fusion bringt einen massiven Stellenabbau. Diesem stehen Milliardengewinne der Banken gegenüber. Wie soll das der Bürger verstehen? Blocher: Wir müssen dem Bürger klar sagen, wie die Situation ist. Die Banken haben in den letzten Jahren 40 Mrd. Fr. auf faulen Liegenschaften abgeschrieben und im vergangenen Jahr Verluste ausgewiesen. Zudem sind die Gewinne in Relation zum gebundenen Kapital gar nicht so immens. Aber die Forderung nach einer Kapitalgewinnsteuer wird gleichwohl immer lauter... Blocher: Eine Kapitalgewinnsteuer ist verlockend, wenn private Kapitalgewinne erzielt werden. Es wird allerdings vergessen, dass auch immer wieder Verluste anfallen. Die Kantone haben die Steuer abgeschafft, weil der Aufwand in der Endabrechnung grösser war als der Ertrag. Ist eine solche Steuer noch zu verhindern? Blocher: Ja. Es wäre eine grosse Dummheit, wenn wir diese Steuer einführten. Die Wirtschaft würde dadurch erneut geschwächt. Im Zusammenhang mit der Kapitalgewinnsteuer und den Medienberichten über hohe Vermögen wird oft das Argument der Gerechtigkeit bemüht. Gibt es einen gerechten oder ungerechten Gewinn? Blocher: Steuergerechtigkeit heisst für die meisten Leute, dass die andern bezahlen sollen. Viele Manager lösen sich immer mehr von der Politik und Gesellschaft. Wie kann man sie wieder in die soziale Verantwortung einbinden? Blocher: Ich stelle enttäuscht fest, dass sich viele leitende Personen aus der Wirtschaft nicht mehr um die Politik kümmern. Das hat auch mit der Globalisierung zu tun. Ob all dem internationalen Engagement entsteht die Meinung, man müsse sich nicht mehr um die Zustände im eigenen Land kümmern. Es besteht die Gefahr, dass Berufspolitiker Oberhand gewinnen, die nicht wirtschaftlich denken. Umgekehrt gibt es auch Manager, die die politischen Zusammenhänge nicht mehr sehen. Früher oder später werden sie jedoch merken, dass sie betroffen sind. Wer nicht politisiert, mit dem wird politisiert.