Zur Fusion Alcan, Pechinay und Algroup (A.P.A.)
Interview in der Basler Zeitung vom 12. August 1999
In der obersten Konzernleitung der fusionierten Alcan, Pechinay und Algroup (A.P.A.) fehlen Schweizer. Algroup-Vizepräsident Christoph Blocher aber ortet Ausgleich im Verwaltungsrat, wo mit Martin Ebner und Sergio Marchionne zwei starke Algroup-Vertreter Einsitz nehmen. Er und Martin Ebner dürften bei der A.P.A. wahrscheinlich die beiden grössten Aktionäre bleiben.
Basler Zeitung: Als Politiker betonen Sie die schweizerische Eigenständigkeit und Tradition. Als Unternehmer helfen Sie mit, einen Schweizer Traditionskonzern nach Kanada zu verkaufen.
Blocher: Beides geschieht aus den genau gleichen Beweggründen. Ich betone die schweizerische Eigenständigkeit und bin dagegen, dass man die Schweiz in internationale Organisationen einbindet, weil es den Schweizern dann schlechter ginge. Wir hätten mehr Arbeitslosigkeit und müssten mehr Steuern bezahlen. Wir könnten über unser Schicksal schlechter bestimmen. Wir würden in internationale Streitereien miteinbezogen. Den Schweizern würde es schlechter gehen. Im Fall der Aluminium- und Verpackungsaktivitäten der Alusuisse hat man allein keine Chance für die Zukunft. Der Beweggrund ist auch hier die Stärkung des Konzerns und der Arbeitsplätze. Die Fusion ist nötig, damit es den Alusuisse-Betrieben besser geht. Alusuisse wird nicht nach Kanada verkauft. Die heutigen Eigentümer der Alusuisse besitzen 27% des neuen Konzerns. Das ist nicht nichts.
Sie unterscheiden also zwischen Politik und Wirtschaft?
Blocher: Nein. Bei gleichem Beweggrund zwei verschiedene Massnahmen: Es geht bei beidem um die Stärkung, um die politische Stärkung der Schweiz durch Selbständigkeit und um die wirtschaftliche Stärkung der Alusuisse durch Fusion.
Was war der entscheidende Beweggrund für die Fusion?
Blocher: Es war von Anfang an klar, dass die Alusuisse namentlich im Bereich Aluminium und Verpackung zu klein ist, um auf die Dauer eine wichtige Rolle zu spielen. Das war auch der Grund, warum der frühere Verwaltungsrat eine Fusion mit der Viag anstrebte – die dann nicht zustande kam. Die suboptimale Grösse ist auch jetzt der Beweggrund, weshalb die Fusion des Aluminium- und Verpackungsteils mit der Alcan und der Pechinay zustande gekommen ist. Dies entspricht der Stärkung der Alusuisse.
Und der Gedanke, bei diesem Handel auch etwas verdienen zu können?
Blocher: Selbstverständlich sinkt der Wert der Firma, und sie geht sogar zugrunde, wenn man im Unternehmen etwas Falsches tut, dann gehen das Geld der Aktionäre und die Stellen der Arbeitnehmer verloren. Wenn Sie etwas Richtiges tun, dann nimmt der Wert der Firma zu. Dann verdienen die Aktionäre und die Arbeitsplätze werden gestärkt. Das ist auch in diesem Falle so.
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