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Personal

26.10.1999

Die Kursfrage ist definitiv geklärt

Christoph Blocher über den Wahltriumph der SVP und die Zukunft der Zauberformel Interview mit der Zürichsee-Zeitung vom 26. Oktober 1999 Die Debatte um den Kurs der SVP ist mit den Wahlen definitiv geklärt: Gewonnen hat die SVP-Politik nach Zürcher Art, wie der Dominator vom Wochenende, Christoph Blocher, gegenüber dieser Zeitung erklärt. Nun nimmt er die Zusammensetzung des Bundesrats ins Visier - und schont, eher überraschend, Adolf Ogi. Mit Christoph Blocher sprach Luzi Bernet Haben Sie gut geschlafen? Blocher: Ja, danke. Ich bin zwar etwas später als üblich zu Bett gegangen... ...weil Sie üppig gefeiert haben. Blocher: Es geht. Die zahlreichen Medienauftritte haben mich stark absorbiert. Nur zwischen acht und halb neun Uhr war ich kurz bei der Partei. Erst gegen elf Uhr kehrte ich zurück, um bis etwa ein Uhr noch etwas zu feiern. Sie ziehen sich ja bekanntlich nach Siegen eher zurück. Auch diesmal? Das ist diesmal anders als beim EWR, der ja viel wichtiger war als die gestrigen Wahlen. Ich bin Unternehmer, und als solcher muss ich im November nach Asien fahren. Das ist fällig, und meine Präsenz hier ist ja auch nicht mehr so wichtig. Diese Woche allerdings ist jetzt noch wichtig, damit die Weichen innerhalb, aber auch ausserhalb der Partei richtig gestellt werden. Wir haben einen Wählerauftrag erhalten, über dessen Erfüllung wir zu diskutieren haben. Was darf man von dieser Woche an Entscheidungen konkret erwarten? Blocher: Zunächst steht die Analyse der Wahlresultate an. Allmählich sehen wir etwas klarer, weil die Namen der Gewählten vorliegen. Was fällt Ihnen da auf? Blocher: Bis jetzt hat man immer von einer Blocher-SVP bzw. einem Zürcher Flügel gesprochen. Diese Bezeichnung steht für eine konsequente Parteilinie, die nun in alle Kantone ausgestrahlt hat - auch in jene Kantone, deren SVP-Sektionen bisher eine weniger konsequente Haltung gepflegt haben. Die Zurückhaltung der Parteispitze führte im Kanton Bern leider zu einer Stagnation. Bereits drei Prozent hätten in Bern für einen Mandatsgewinn gereicht, und insofern ist das dortige Resultat enttäuschend. Aber immerhin zeigt sich bei den Gewählten im Kanton Bern ein erfreuliches Bild. Alle, die auf unserer Linie liegen, haben nämlich gut abgeschnitten. Damit ist für die SVP die Kursfrage definitiv geklärt. Hat sich gegenüber Ihren ersten Stellungnahmen Ihre Einschätzung des Wahlresultats verändert - auch nach Vorlage der Zürcher Zahlen? Blocher: Nein. Das Zürcher Resultat kommt einem Erdbeben gleich. 13 Sitze sind ein grosses Mandat. Hingegen war die Aufteilung in zwei SVP-Listen unglücklich (Ost und West). 1991 waren die Listen noch ausgeglichen, 1995 betrug das Verhältnis fünf (Ost) zu vier (West), und jetzt beträgt das Verhältnis neun zu vier. Viele Leute haben wegen der Namen "Blocher" und "Maurer" einfach die Liste Ost gewählt und die Liste West gar nicht beachtet. Das müssen wir beim nächsten Mal ändern. Vielleicht kommen wir nur mit einer Liste, oder wir bilden eine Stadt- und eine Landliste. Die gewählten Zürcher SVP-Vertreter fahren alle einen sehr profilierten Kurs, wie zum Beispiel Christoph Mörgeli, der die eigentliche Überraschung ist und trotz der Tatsache, dass er praktischen keinen Wahlkampf geführt hat, gewählt wurde. Insgesamt verfügen wir über eine beruflich und fachlich sehr breit abgestützte Zürcher SVP-Vertretung in Bern. Wie verstehen Sie den Auftrag der Wähler? Wollen Ihre Anhänger eine Oppositions- oder eine Regierungspartei? Blocher: Wir haben ein klares Programm vorgelegt mit konkreten Vorschlägen zur Eindämmung des Asylmissbrauches, mit der Absicht, das Nationalbankgold für die AHV zu verwenden, mit dem Anliegen, die Bundessteuer um zehn Prozent zu senken und mit dem Bekenntnis gegen einen EU-Beitritt usw. Diese Forderungen wollen wir durchsetzen - innerhalb der Regierung, wenn man uns einen zweiten Sitz im Bundesrat eingesteht, oder mit der Verstärkung der Opposition, wenn uns der zweite Sitz vorenthalten bleibt. Mit anderen Worten: Die Form hängt von den Mitteln ab, die man uns gibt. Das bedeutet, dass Sie Ihre Rolle als Opposition zurücknehmen, wenn Sie zwei Bundesräte haben? Blocher: Selbstverständlich. Mit zwei Vertretern in der Regierung werden wir uns bereits im Bundesrat besser durchsetzen können. Wir haben nie Opposition als Selbstzweck betrieben, sondern nur wenn es notwendig war. Aber Sie haben Stimmen in Kreisen gemacht, die eindeutig Protestwähler sind und von Ihnen Opposition erwarten? Blocher: Weil ihre Forderungen nicht erfüllt wurden, zum Beispiel die Freiheitspartei. Übrigens sind das alles ehemals freisinnige Wähler. Immerhin hat sich der Freisinn gehalten und nicht mehr viele Wähler nach rechts verloren. Blocher: Im Kanton Zürich ist die Position des Freisinns unklar. Aber in den anderen Kantonen haben jene Freisinnigen gewonnen, die einen ähnlichen Kurs wie wir fahren (Aargau, Schaffhausen zum Beispiel). In Zürich dürften viele Landesring-Wähler zur FDP gegangen sein. Dass die FDP trotzdem nicht zulegen konnte, ist ein Zeichen dafür, dass viele Freisinnige heute in Zürich nicht mehr FDP wählen. Übrigens auch in den ehemals freisinnigen Hochburgen am Zürichsee. Zur Zauberformel. Wenn Sie zwei Sitze beanspruchen, dann sind damit zwei Vertreter gemeint, die Ihren Kurs fahren. Blocher: Eindeutig. Wir akzeptieren kein Feigenblatt. Wie sehen Sie in diesem Zusammenhang die Rolle Bundesrat Ogi? Blocher: In Wirtschafts- und Steuerfragen haben wir wie übrigens auch in Sachen Expo, Solidaritätsstiftung und Verkehrspolitik mit Bundesrat Ogi einen sicheren Wert in der Regierung. Es bestehen hingegen grosse Differenzen in der Aussen- und Neutralitätspolitik. Hier wird Adolf Ogi Korrekturen seiner Position vornehmen müssen. Glauben Sie ernsthaft daran, dass Ogi seine Positionen aufgibt? Und wenn nein, muss er dann gehen? Blocher: Nein. Exekutivmitglieder stimmen ja in der Regel nicht in allen Fragen mit der Parteimeinung überein. Wir werden Ogi sicher wieder aufstellen und auch unterstützen. Wer könnte denn neben ihm stehen? Blocher: Für diese Entscheidung bleibt noch viel Zeit. Es bleibt vor allem einmal abzuwarten, wie sich die anderen Parteien entscheiden. Im Klartext: Eine Änderung der Zusammensetzung der Landesregierung würde eine Abwahl eines bisherigen Bundesrats bedeuten. Blocher: Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder zieht die kleinste Partei - die CVP - einen ihrer Vertreter zurück, oder aber die SP gibt einen Sitz her. Im ersteren Fall spielt die Konkordanz, wonach die grossen Parteien zwei und die kleinen einen Sitz beanspruchen. Im anderen Fall würde das ein Bekenntnis der CVP und der FDP zu einer Mitte-Rechts-Politik bedeuten. Es entscheiden also die Mittelparteien. Welche Variante würden Sie vorziehen? Blocher: Nun, unsere Gegner sind die Sozialdemokraten, also würde ich die zweite Variante mit nur einem SP-Vertreter bevorzugen. Aber natürlich kann ich auch mit einem Konkordanzmodell leben. Glauben Sie daran, dass das funktionieren könnte - zumal nach einem Wahlkampf, in dem sich die Parteien gegenseitig nicht geschont haben? Blocher: Selbstverständlich. Wir regieren ja nicht, um gleiche Meinungen zu haben, sondern obwohl wir verschiedene haben. Sie könnten also auch mit den bisherigen SP-Bundesräten zusammenarbeiten? Blocher: Ja. Ich selber hätte damit keine Mühe, obschon es nicht meine Freunde sind, aber ich wäre gezwungen, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Wir würden aber selbstverständlich unsere Meinung dezidiert einbringen. Glauben Sie, dass angesichts des Systems der Referendumsdemokratie ein Regierungs- / Oppositionsmodell funktionieren könnte? Blocher: Ja, das hat auch früher schon funktioniert, vor der Zauberformel. Aber Sie könnten doch mit Ihrem Referendumspotenzial eine Regierung blockieren. Blocher: Nicht komplett, aber in den wichtigen Fragen hätte das Volk das letzte Wort und würde entscheiden. Wie interpretieren Sie das Wahlergebnis der SP? Blocher: Schauen Sie: Vor vier Jahren hat die SP ein künstliches Resultat erzielt. Mit den Restmandaten einerseits und anderseits mit dem Paukenschlag des Rücktrittes von Bundesrat Otto Stich. Das war der ganze Triumph. Aber der war nicht langlebig. Namentlich langjährige SP-Wähler (Angestellte, Arbeiter) wählen heute SVP. Die SP ist zu einer Partei der gut verdienenden Staatsangestellten geworden. Die wirklichen Arbeiter der Privatwirtschaft beklagen sich ebenso über die steigende Abgaben- und Steuerlast und finden damit bei der SP kein Gehör mehr.

26.10.1999

Blocher lässt sich nicht so leicht einbinden

Interview mit dem Tages-Anzeiger vom 26. Oktober 1999 Christoph Blocher, Zürcher Nationalrat der SVP, kann sich nicht vorstellen, dass das Parlament ihn zum Bundesrat wählt. Auch nicht, um endlich Ruhe vor ihm zu haben. Mit Christoph Blocher sprach Markus Somm Herr Blocher, die SVP fordert einen zweiten Bundesratssitz. Heisst dieser zweite Bundesrat Christoph Blocher? Blocher: Nein. Das Parlament wird mich nicht wählen, und ich strebe dies auch nicht an. Aber wenn das Parlament Sie wählte, würden Sie das Amt annehmen? Blocher: Ja, dann müsste ich das tun. Das erfordert mein Amtszwangverständnis. Doch dieses Parlament wählt mich ohnehin nicht. Ist das Koketterie, um die anderen Parlamentarier zu provozieren? Blocher: Nein. Ich vertrete eine bestimmte Politik, und will, dass diese so weit wie möglich umgesetzt wird. Auch als Bundesrat. Würde ich jetzt verkünden, ich sei nicht bereit, mich wählen zu lassen, kämen doch alle und würden mir zu Recht fehlende Verantwortung vorwerfen. Aber befürchten Sie nicht, dass sich die Mitteparteien FDP und CVP sagen: Wenn wir schon der SVP einen zweiten Sitz verschaffen, dann wollen wir wenigstens die Gewähr haben, dass diese Partei nicht mehr auf Opposition macht. Und davor sind wir nur sicher, wenn Blocher im Bundesrat eingebunden wird? Blocher: Nein. Weil sich der Blocher nicht so leicht einbinden lässt. Im Bundesrat unterlägen Sie dem Kollegialitätsprinzip, im Bundesrat wären Sie in der Minderheit. Auch Sie müssten Kompromisse machen. Blocher: Diese Fragen müssen Sie den anderen Parteien stellen. Für uns steht die Frage der Person derzeit nicht im Vordergrund, entscheidend ist für uns: Erhalten wir einen zweiten Sitz oder nicht? Gilt die Konkordanz, dann müsste die SVP auf Kosten der CVP einen zweiten Bundesrat bekommen. Will die CVP aber ihren Sitz nicht abgeben, dann müssen sich FDP und CVP über eines klar werden: Wollen sie die Sozialisten stärken oder die Liberal-Konservativen? Was will denn die Oppositionspartei SVP? Blocher: Opposition ist für uns kein Selbstzweck. Unser Gegner ist der Sozialismus. Damit ist die Frage beantwortet. Uns ist lieber, die SP hat bloss einen Sitz. Noch einmal: Eigentlich müssen CVP und FDP doch alles Interesse daran haben, den ewigen Oppositionellen Blocher im Bundesrat zu zähmen. Blocher: Warum auch? Meinen Sie denn, die zwei SVP-Bundesräte würden nicht dafür sorgen, dass unsere Politik stärker zum Zuge kommt? Aber dann muss auch die SVP ihre Wähler mit Kompromissen vertrösten. Und das könnten Ihre Wähler nicht verstehen. Blocher: Wir machen ja nicht Opposition um der Opposition willen. Wo wir können, sind wir an vorderster Front dabei, zum Beispiel in der Reform der Unternehmensbesteuerung. Aber ein Teil Ihrer Wähler wählt SVP, weil sie faktisch eine Oppositionspartei geworden ist. Blocher: Kennen Sie unsere Wähler so gut? Nein, wenn wir uns durchsetzen, müssen wir nicht opponieren. Und der Wähler wählt uns, weil er unser Programm erfüllt haben will. Wenn wir zwei Sitze fordern, dann ist das eine politische Aussage. Je mehr die Regierung einen Mitte-Rechts-Kurs steuert - wie dies übrigens noch vor acht Jahren selbstverständlich der Fall war -, desto weniger müssen wir dagegenhalten. Und wir werden unsere Meinung im Bundesrat mit aller Kraft einbringen. Also hat es keinen Platz mehr für Adolf Ogi? Blocher: Warum nicht? Weil Ogi in der Europafrage und der Neutralität dezidiert andere Positionen vertritt als die siegreiche Zürcher SVP. Blocher: Da wird er nach diesem Wahlsieg Korrekturen machen müssen. Das ist ganz klar. Das heisst, Sie stellen Adolf Ogi Bedingungen? Blocher: Nicht nur ihm. Aber auch ihm. Wie muss man sich das vorstellen? Blocher: Man wird mit ihm reden müssen. Und schlimmstenfalls muss Ogi um die Wiederwahl bangen? Blocher: Das nicht. Es gibt keine Regierungsmitglieder, die mit ihrer Partei hundertprozentig übereinstimmen. Europa ist eine Schlüsselfrage. Blocher: Ja, aber sehen Sie, bisher war es doch so, dass keiner Bundesrat wurde, der gegen den EU-Beitritt war. Das müssen auch die anderen Parteien überdenken. Glauben Sie, dass die SVP einen zweiten Sitz erhält? Blocher: Nein. Leider bleibt sehr wahrscheinlich alles beim Alten. Aber auch so muss man sehen, dass sich vieles verändert hat: Erstens wird man nach diesem klaren Wählerentscheid zu Gunsten einer bürgerlicheren Politik nicht zur Tagesordnung übergehen können. Zweitens sind sowohl in der SVP als auch in der FDP die rechten Flügel gestärkt worden. Drittens ergeben sich nun im Parlament rein numerisch ganz andere Mehrheiten. Die Linke hat drei Sitze verloren, wir haben 15 gewonnen. Das ist eine Verschiebung von 18 Stimmen. Das heisst, viele Abstimmungen können anders ausgehen als bisher. Die Möglichkeit, eine andere, eine Politik rechts der Mitte zu machen, ist da, ergreifen die anderen bürgerlichen Parteien diese nicht, werden sie 2003 die Quittung dafür erhalten. Mit anderen Worten, die SVP legt 2003 erneut zu? Blocher: Richtig. Aber rechts von der SVP liegt nur mehr die Wüste. Wo holen Sie noch Stimmen? Blocher: Wir haben in der Westschweiz noch ungeheure Möglichkeiten. Das hat diese Wahl deutlich gezeigt. Zudem liegt in den Deutschschweizer Kantonen, wo die SVP nur einen lauen Wahlkampf geführt hat, noch einiges drin. Zum Beispiel im Kanton Bern? Blocher: Die Berner SVP hätte mit Sicherheit viel mehr zulegen müssen. Dass sie sich nur gehalten hat, ist beileibe kein Erfolg. Erfüllt es Sie nicht mit Unbehagen, dass offenbar so viele rechtsextreme Wähler sich der SVP zugewendet haben? Blocher: Diese Aussage können wir nicht bestätigen. Wir haben ein klares, bestimmt nicht rechtsextremes Programm. Wir haben niemanden über unsere Ziele im Unklaren gelassen. Adolf Ogi hat via "SonntagsZeitung" angekündigt, er möchte die Mitglieder der SVP durchleuchten. Machen Sie mit? Blocher: Rechtsextremismus und Rassismus haben keinen Platz in unserer Partei. Exponenten, die solches Gedankengut vertreten, sind auszuschliessen. Aber ich halte es für Gesinnungsschnüffelei, jedes Parteimitglied zu durchleuchten. Zudem wird in diesem Zusammenhang viel geheuchelt. Keine Partei prüft ihre Wähler oder Mitglieder in dieser Art und Weise.

25.10.1999

Three questions by «Yedioth Yhronoth

25 October 1999 The three questions posed by Mr Eran Tiefenbrunn, German correspondent for the Israeli newspaper "Yedioth Yhronoth", were answered by Dr Ch. Blocher on 25 October 1999 as follows: Dear Mr Tiefenbrunn, This fax is written in answer to the questions put to me: Do yesterday's election results indicate that a sudden change has taken place in the relations between Jews and non-Jews in Switzerland, above all after two years of negotiations between the Swiss banks and Jewish organisations? Do you and your party see the agreement made between the banks and the organisations on the subject of the old accounts as positive? I do not understand your question. No change in the relations between Jews and non-Jews will take place because of yesterday's elections. This issue also played no part in the election campaign. The negotiations between the Swiss banks and the Jewish organisations in the United States concern only the banks and are not political. If the Swiss banks have been negligent in any way (e.g. in the case of the dormant accounts), it is up to them -not the country - to clear up this situation within the framework of the law. Do you expect that the reaction to your election victory will be as strong as that after Jörg Haider's election in Austria? I do not know why the election victory of the Swiss Peoples' Party should elicit any strong international reaction. Our party stands for Swiss sovereignty and neutrality, and therefore rejects Swiss membership in the European Union. We are in favour, however, of an open-minded attitude toward the rest of the world, within which friendly relations on political, cultural and economic levels can take place, without our being tied down. Will Swiss Jews have to fear anti-Semitic attacks? There is no anti-Semitic attitude in Switzerland. Granted, many Swiss did not like the blackmailing manner employed in the demand for money by the World Jewish Congress, the name of which gives the erroneous impression that all Jews stand behind it. Switzerland sees the threat of breaking off business relationships with the Swiss banks in the United States as a clear case of blackmail. This appeal was as incomprehensible for the Swiss as that dreadful watchword of long ago, "Don't buy from Jews". The Swiss Peoples' Party speaks out clearly against every form of anti-Semitism, racism and right-wing extremism. Yours sincerely, Christoph Blocher

25.10.1999

Drei Fragen von Yedioth Yhronoth

Die drei Fragen von Herrn Eran Tiefenbrunn, Deutschland-Korrespondent der israelischen Zeitung "Yedioth Yhronoth", wurden von mir am 25. Oktober 1999 wie folgt schriftlich beantwortet: Sehr geehrter Herr Tiefenbrunn Nachstehend finden Sie die Antworten auf die mir unterbreiteten Fragen Zeigen die gestrigen Wahlen, dass es einen Umschwung in den Beziehungen zwischen Juden und Nichtjuden in der Schweiz gegeben hat, vor allem nach zwei Jahren Verhandlungen zwischen den Schweizer Banken und den jüdischen Organisationen? Sehen Sie bzw. Ihre Partei das Abkommen, das zwischen den Banken und den Organisationen inbezug auf die alten Konten gemacht wurde, als positiv an? Ihre Frage ist für mich unverständlich. Das gestrige Wahlresultat hat keinerlei Veränderung in den Beziehungen zwischen Juden und Nichtjuden zur Folge. Dieses Thema hat im Wahlkampf auch keine Rolle gespielt. Die Verhandlungen zwischen den Schweizer Banken und den jüdischen Organisationen in Amerika sind allein Sache der Banken und nicht der Politik. Sollten die schweizerischen Banken irgendwelche Fehler gemacht haben (z.B. bei nachrichtenlosen Vermögen), so ist es ihre Aufgabe - und nicht diejenige des Staates - diese Angelegenheit im Rahmen des Rechtes zu regeln. Erwarten Sie eine ähnlich scharfe internationale Reaktion auf Ihren Wahlerfolg wie nach dem Jörg Haiders in Österreich? Ich weiss nicht, weshalb der Wahlerfolg der Schweizerischen Volkspartei scharfe internationale Reaktionen nach sich ziehen sollte. Unsere Partei tritt für die Souveränität und Neutralität der Schweiz ein und lehnt aus diesem Grund einen Beitritt der Schweiz in die Europäische Union ab, ist aber für eine weltoffene Haltung unseres Landes, in deren Rahmen freundschaftliche Beziehungen auf politischer, kultureller und wirtschaftlicher Ebene gepflegt werden, ohne dass man sich einbinden lässt. Müssen die Schweizer jüdischen Bürger antisemitische Übergriffe befürchten? In der Schweiz herrscht keine antisemitische Haltung. Zugegebenermassen hatten viele Bürgerinnen und Bürger der Schweiz für die in erpresserischer Weise vorgebrachten Geldforderungen des Jüdischen Weltkongresses, dessen irreführender Name den Eindruck hinterliess, die Juden schlechthin stünden dahinter, kein Verständnis. Die Schweiz betrachtete die Drohung, man solle die Geschäfts-Beziehungen mit Schweizer Banken in Amerika abbrechen, als klare Erpressung. Dieser Appell war für die Schweizer ebenso unverständlich wie die damalige furchtbare Losung "Kauft nicht bei Juden". Die Schweizerische Volkspartei setzt sich klar gegen jede Form von Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus ein. Mit freundlichen Grüssen Christoph Blocher

25.10.1999

Tre domande de «Yedioth Yhronoth

Alle tre domande del signor Eran Tiefenbrunn, corrispondente per la Germania del giornale israeliano «Yedioth Yhronoth», il signor dott. Ch. Blocher ha risposto il 25 ottobre 1999 per iscritto come segue: Egregio signor Tiefenbrunn Qui di seguito sono esposte le risposte alle domande che mi sono state rivolte: Le elezioni di ieri manifestano, secondo Lei, una svolta nelle relazioni fra ebrei e non ebrei in Svizzera, soprattutto dopo due anni di trattative fra le banche svizzere e le organizzazioni ebraiche? L'accordo relativo ai vecchi conti, concluso fra le banche e le organizzazioni, viene considerato da Lei, rispettivamente dal Suo partito, un evento positivo? Per me la Sua domanda è incomprensibile. Il risultato delle elezioni di ieri non induce alcun cambiamento nel rapporto fra ebrei e non ebrei. Questo tema non è stato nemmeno importante nella lotta elettorale. Le trattative fra le banche svizzere e le organizzazioni ebraiche in America riguardano unicamente le banche, non sono una questione politica. Se le banche svizzere dovessero aver commesso, un qualsiasi errore (p.e. per gli averi non rivendicati), il compito di regolare la questione nell'ambito delle disposizioni legali spetta alle banche stesse, e non allo stato. Pensa che il Suo successo elettorale possa sollevare aspre critiche internazionali, analogamente a quanto accaduto in seguito al successo di Jörg Haider in Austria? Non vedo perché il successo elettorale dell'Unione Democratica di Centro (UDC/SVP) dovrebbe dar addito ad aspre reazioni. Il nostro partito propugna la sovranità e la neutralità della Svizzera, mentre rifiuta, per tale motivo, un'adesione della Svizzera all'Unione Europea. Sostiene però un atteggiamento aperto del nostro paese, nell'ambito del quale si curino rapporti amichevoli a livello politico, culturale ed economico, senza lasciarsi bloccare. I cittadini ebrei svizzeri devono temere reazioni antisemitiche? In Svizzera non regna un atteggiamento antisemitico. Pur ammettendo che molti cittadini e cittadine svizzeri non abbiano dimostrato comprensione per le richieste di denaro presentate in modo ricattatorio dal congresso mondiale ebraico, il cui nome fuorviante ha destato l'impressione che fossero gli ebrei per antonomasia a sostenerlo. La Svizzera ha interpretato quale evidente ricatto la minaccia di interrompere le relazioni commerciali con le banche svizzere in America. Questo appello è stato per gli svizzeri altrettanto incomprensibile quanto la a suo tempo disastrosa proposta "Non comperare dagli ebrei". Il partito dell'Unione Democratica di Centro è chiaramente contro qualsiasi forma di antisemitismo, razzismo o estremismo di destra. Distinti saluti Christoph Blocher