Führung in einer globalisierten Wirtschaft
Christoph Blocher vor dem Efficiency Club Zürich, November 1999
Sich nicht verzetteln, sondern auf seine Stärken konzentrieren – mit diesem Bekenntnis zum alten Erfolgsrezept « Schuster bleib bei Deinen Leisten » umriss Christoph Blocher vor dem Efficiency Club Zürich seine Unternehmensstrategie. Der Abendvortrag vermochte über 300 Personen anzulocken, die sich die Begegnung mit dem erfolgreichen Unternehmer und populären Politiker nicht entgehen lassen wollten.
Die zum Schlagwort geronnene Globalisierung wird von Managern oft falsch verstanden. Die durchlässigeren Landesgrenzen bedeuten nicht a priori, dass eine Firma nur dann erfolgreich sein kann, wenn sie in möglichst vielen Weltregionen vertreten ist. « Im Gegenteil ist ein riskantes Überseeengagement vielen zum Verhängnis geworden », betonte Christoph Blocher in seinem Vortrag. « Viel wichtiger ist die klare Ausrichtung auf besondere, hochqualitative Produkte und Dienstleistungen, auf etwas, das andere nicht können, und was nicht so leicht zu ersetzen ist. Ein Unternehmen kann also durchaus auch in der eigenen Region erfolgreich arbeiten und dort eine genügend grosse Nachfrage finden, ohne in den USA oder Asien aufzutreten. »
Christoph Blocher sprach sich für eine ständige und unvoreingenommene Lagebeurteilung der eigenen unternehmerischen Stärken und Schwächen aus. « Anders und besser sein als die andern: Das ist die dauernde Führungsdevise! » Statt sich jedoch mit quälenden Fragen über mögliche Nachteile der eigenen Produkte-Palette abzugeben, würden sich die Manager besser auf den weiteren Ausbau ihrer Produktevorteile konzentrieren. Gerade die Globalisierung und der dadurch angefachte Wettbewerbsdruck zwängen die Firmen, sich auf die eigene Stärke und die Kernkompetenzen zu konzentrieren. « Fokussierung ist heute das Schlagwort anstelle der früher propagierten Diversifizierung, die nichts anderes als Verzetteln bedeutet. Als ehemaliger Landwirt weiss ich, wovon ich rede », umschrieb Christoph Blocher unter langanhaltendem Applaus sein Erfolgrezept.
Vorgängig des Vortrages vor den Mitgliedern des Efficiency Club Zürich umriss Vorstandsmitglied Dr. Roland Ermini das Profil Dr. Christoph Blochers: « Seinen schnörkellosen Argumenten haben die meisten politischen Kontrahenten wenig entgegenzusetzen. » Mit Skepsis beurteilte Blocher u.a. die Nivellierungs-tendenzen innerhalb der europäischen Ausbildungsgesetzgebung. « Nivellierung bedeutet für hochindustrialisierte Länder wie die Schweiz immer eine Anpassung nach unten, und das brauchen wir nicht. Denn wenn wir unsere anerkannte Spitzenposition im Bildungssektor aufgeben, verlieren wir unseren Wettbewerbsvorteil auf den Weltmärkten. » Gerade die ETH sei rund um den Globus als renommierte Kader-Schmiede anerkannt, die den Ruf der Schweiz als Hochpräzisionsland untermaure und so zu einem positiven Image beitrage. Diese besondere Stellung müsse unbedingt beibehalten werden, schloss Christoph Blocher sein vielbeachtetes Referat, dann sei auch unsere momentan intakte Position innerhalb der globalisierten Wirtschaft ungefährdet.
Der Efficiency Club Zürich führt regelmässig Vorträge mit Spitzenvertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik durch. Auskunft über das breitgefächerte Club-Programm und die Bedingungen für eine Mitgliedschaft erteilt gerne das Sekretariat (Efficiency Club Zürich , Postfach 3152, 8049 Zürich, Telefon 01 341 43 91).
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