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Personale

18.04.2009

«Den See schaue ich lieber von weitem an

Interview im "Tages-Anzeiger" vom 18. April 2009 Von Lorenzo Petrò und Raphael Briner Die Zukunft der Schweiz ist das Thema Ihrer Rede von heute Abend. Wie sieht die Zukunft des Christoph Blocher aus? Das ist nicht so wichtig. Wichtig ist die Zukunft der Schweiz. Dazu möchten Sie bestimmt weiterhin etwas beitragen. Allerdings. Sich einsetzen für die Schweiz, ist dringend nötig! Ich bin in den leitenden Gremien der schweizerischen Partei tätig und dort für die Strategie verantwortlich. Auch wirtschaftlich bin ich wieder etwas tätig. Was macht Ihre Firma Robinvest in Männedorf eigentlich? Die Robinvest AG macht Beratungen, erbringt Dienstleistungen im Bereich Unternehmensführung und beteiligt sich an anderen Unternehmungen. Im Moment sind das stille Beteiligungen. Sollte es sich in Zukunft ergeben, irgendwo die Mehrheit zu übernehmen und die Firma zu führen, mache ich dies öffentlich. Robinvest heisst die Firma wegen Ro wie Rosenhorn und B wie Blocher. Unser Haus in Herrliberg habe ich «Zum Rosenhorn» getauft, weil man von dort aus bei schönem Wetter das Rosenhorn im Berner Oberland sieht. Es steht in meiner ursprünglichen Heimatgemeinde Schattenhalb. Sie sind 69 Jahre alt und könnten es etwas ruhiger angehen lassen. Warum geniessen sie nicht einfach das Leben im Rosenhorn? Ich geniesse das Leben. Arbeiten gehört auch dazu. Freue mich über etwas mehr Freizeit. Und seit ich nicht mehr Bundesrat bin, kann ich die Zeit freier gestalten und freier sagen, was ich denke. Die Situation der Schweiz analysieren und sich dafür einsetzen, ist sehr wichtig. Ich tue dies jetzt wieder als Bürger. In der direkten Demokratie besonders wichtig. Sie haben eine Intervention des Staates bei der UBS gefordert, mussten beim Referendum gegen die Personenfreizügigkeit den Jungen in der SVP nachgeben und haben indirekt Ueli Maurer im Bundesrat Platz gemacht. Sind sie altersmilde geworden? Ich verstehe die Frage nicht. Leider hat man mit 46 Milliarden öffentlichen Mitteln die UBS unterstützt. Dies weil UBS und CS für die schweizerische Volkswirtschaft zu bedeutungsvoll sind. Das darf nicht sein. Deshalb muss man sie endlich in unabhängige Institute aufteilen. Der Bund wird leider zum grössten Aktionär! Also sollte er als Aktionär seine Verantwortung wahrnehmen und mitbestimmen. Aber schnell wieder hinaus. Und auf Ihre erneute Wahl in den Bundesrat haben sie freiwillig verzichtet? Die SVP hatte Blocher vorgeschlagen, aber weil die anderen Parteien klar Nein gesagt haben, stellte sie mit Ueli Maurer eine Alternative, die auf der SVP-Linie liegt. Ohne diese Doppelkandidatur wäre Maurer nicht gewählt worden. Können Sie es sich endlich leisten zu sagen, was Sie wirklich denken. Vor allem, seit Sie nicht mehr Bundesrat sind? Bin jetzt viel freier. Aber auch nicht völlig frei. Über einzelne Bundesräte, mit denen ich zusammen in der Regierung gesessen bin, spreche ich nicht gerne. Aber die politischen Missstände, all die Aktionen, die letzlich gegen die Schweiz gerichtet sind, prangere ich an. Ob vom Bundesrat, Parlament oder Parteien, da darf man keine Rücksicht nehmen. Der SVP fühlen Sie sich aber immer noch gleich verpflichtet wie früher? Ja. Das unerbittliche Eintreten für die Schweiz, das die SVP seit Jahren oft allein tut, ist nötiger denn je. Die SVP hat nie all das getan, was ich für richtig fand. Das ist auch nicht nötig. Aber im ganzen hält sie Kurs. Ich war immer gegen die Ausdehnung der Personenfreizügigkeit auf Bulgarien und Rumänien. Als das Parlament die Sache mir der Personenfreizügigkeit allgemein verknüpfte, schien mir ein Referendum gegen die Scheinvorlage verfehlt. Die anderen Parteien sollten die Verantwortung dafür tragen und nicht das Volk. Die junge SVP ergriff aber das Referendum. In der Volksabstimmung habe ich mich folgerichtig für ein Nein zur Vorlage ausgesprochen. Haben Sie in der Finanzkrise Geld verloren? Nein. Ich bin unfreiwillig in einer glücklichen Lage. Mit meiner Bundesratswahl verlangte man, dass ich mich von meinem Unternehmen trenne. Auch wollte ich als Bundesrat keine Aktienbeteiligung. Mein Vermögen besteht aus Darlehen an meine Kinder, damit sie die Unternehmen kaufen konnten, oder aus Festgeld. So konnte ich am damaligen Börsenaufschwung leider nicht partizipieren aber konnte jetzt auch nichts verlieren. Haben Sie ihr Geld bei der UBS? Mit der UBS arbeiteten wir und unsere Firmen stets zusammen. Die UBS ist eine gute Bank. Sie hat in den USA sehr schlecht gewirtschaftet. Aber die UBS in der Schweiz macht ihre Arbeit gut. Möchten sie mit dem UBS-Verwaltungsratspräsidenten und alt Bundesrat Kaspar Villiger tauschen? Nein. Wissen Sie, dem UBS-Konzernchef Oswald Grübel ist es egal, wer unter ihm Verwaltungsratspräsident ist. Nicht mal Sie könnten etwas ausrichten? Wäre auch nicht nötig, denn Grübel ist eindeutig der starke Mann. Der Präsident muss aber nach aussen die Bank repräsentieren. Sind Sie nach Ihrer Berner Zeit wieder vermehrt im Bezirk anzutreffen? Beim Joggen wie früher? An Anlässen? Auf dem See? Auf den See gehe ich nie, ich schaue ihn lieber von weitem an. Da ich wieder dauernd in Herrliberg wohne, mache ich jeden Morgen früh meinen Morgenlauf in der Umgebung. Wie sieht der Tagesablauf eines Altbundesrates aus? Heute (Donnerstag) zum Beispiel bin ich um 5 Uhr aufgestanden, habe - im prächtig aufgehenden Tag - meinen Lauf genossen. Dann Frühstück mit Hayden-Musik. Um 7 bin ich nach St. Gallen gefahren und habe dort vor Studenten gesprochen und mit ihnen diskutiert. Solche Anlässe gibt es oft. Zurück in Männedorf habe ich mich auf meinen Arena-Auftritt vorbereitet. Jetzt ist der «Tages-Anzeiger» da. Nachher hab ich eine Sitzung mit Unternehmern, dann einen freien Abend mit geruhsamen Nachtessen. Oft besuche ich auch SVP-Parteiveranstaltungen, die Dorftheater in den Gemeinden am See, halte einen Vortrag wie zum Beispiel am Samstag in Meilen. Noch vor wenigen Jahren stellte der Bezirk Meilen drei SVP-Nationalräte, jetzt noch einen. SVP-Kantonalpräsident ist ein Stadtzürcher. Der Hinwiler Ueli Maurer hat Sie quasi als Bundesrat abgelöst. Sind die grossen Zeiten der Goldküsten-SVP vorbei? Es spielt keine Rolle, wo die Nationalräte wohnen. Die Zürcher SVP hat keine Sitze verloren, sondern hält immer noch zwölf. Als ich als Kantonalpräsident begann, da waren es nur vier. Mit über 1/3 Wählern im Industriekanton Zürich stösst aber die SVP an eine obere Grenze. Ueli Maurer hat sich letzte Woche in Meilen klar gegen eine weitere Zusammenarbeit SVP-FDP auf Kantonsebene ausgesprochen. Dennoch tritt die SVP Meilen an der Gewerbeausstellung MeilExpo mit den anderen Parteien zusammen auf. Ist das sinnvoll? Ich sehe keine Hindernisse für einen solchen Aufritt. Namentlich bei Wahlen sollten sich die FDP und SVP gegenseitig unterstützen. Uns ist die FDP lieber, als die SP, auch wenn wir politisch verschiedenes vertreten. Die FDP ist kein grundsätzlicher Gegner, aber eine Konkurrenz. Das soll so bleiben. Wie hat sich die Meilemer Orts-SVP verändert seit Ihren Zeiten? Ich sehe als Herrliberger da natürlich nicht mehr so hinein. Sie war stets eine starke Sektion und die erste, der ich beigetreten bin. Deshalb komme ich gerne an die Feier auf der Allmend. Meilen ist allgemein eine sehr lebendige Gemeinde. Es wird rege diskutiert, und es gibt Auseinandersetzungen wie diejenige über den Dorfkern. Das gilt auch innerhalb der Partei. Als ich an der ersten Parteiversammlung, an der ich teilnahm (1971), das Wort verlangt hatte, sagte ein alter Bauer: «De jung Schnurri söll d’Schnurre bhalte, me redt nöd scho a de erschte Versammlig.» Haben Sie sich für Ihre morgige Rede zur Zukunft der Schweiz wieder einen «Furz» ausgedacht, wie ihr Meilemer Parteikollege Walter Landis Ihre Aussagen der letzten Zeit bezeichnet hat? Herr Landis hat eine tragische Laufbahn. Er hat nur dank der Partei Karriere gemacht. Die Gemeinde und die Partei waren mit seiner Arbeit unzufrieden, darum musste er ausscheiden. Er schreibt ab und zu einen Leserbrief gegen die SVP und namentlich gegen Blocher. Er weiss, dass dies gerne abgedruckt wird. Gönnen wir ihm diese Freude. Sie sehen Landis nicht als Teil einer SVP-Dissidentenbewegung am See hin zur BDP? Von Bewegung kann man nicht sprechen. Wenn die SVP konsequent an ihrem Einsatz für die Schweiz festhält, ist die BDP keine Konkurrenz. Das hat man jüngst im Aargau, wo die BDP erstmals zu den Wahlen angetreten war, gesehen. Die BDP hat wenig gewonnen, die FDP, CVP und SP haben verloren und die SVP nochmals auf hohem Niveau zugelegt. Ist die SVP Meilen noch immer Ihre Partei, oder ist es jetzt die SVP Herrliberg? Ich wohne seit 10 Jahren in Herrliberg, also bin ich Mitglied der Ortssektion Herrliberg. Die SVP ist auch da im Aufwind. Obwohl eine kleine Gemeinde, hat sie im Jahr nach meiner Abwahl 45 und in diesem Jahr wieder 6 neue Spontanmitglieder erhalten. Die Zürcher SVP über 1'000 neue Mitglieder! Nehmen sie in der Ortspartei Einfluss? Wenig. Ich muss aufpassen: Ich habe zuviel Gewicht. Wird man älter, muss man dafür sorgen, dass es später auch ohne einen geht. Das gilt in Wirtschaft und Politik. Nicht wir sollen gelobt werden, sondern vielleicht lobt einmal das Werk den Meister! Deshalb habe ich auch das SVP-Präsidium weder in der schweizerischen Partei, noch im Kanton übernommen.

28.03.2009

Die Abspaltung war notwendig

Interview im "Berner Oberländer" vom 28. März 2009 Von Peter Rothacher Alt Bundesrat Christoph Blocher fühlt sich von gewissen Zwängen befreit. Er politisiert und polarisiert ausserhalb der Regierung munter weiter. Wir haben ihn zur Rolle der SVP, deren Präsidenten und ihrem einen Bundesrat befragt. Am Donnerstagabend ist alt Bundesrat Christoph Blocher in Därstetten am Polit-Treff der SVP zur Gesprächsrunde mit Heinz Bercher angetreten. Vorgängig hat er dieser Zeitung ein Kurzinterview gewährt. Herr alt Bundesrat Blocher, ob Armee-Debakel, ob Finanzkrise – Sie werden immer wieder als «Retter in der Not» ins Gespräch gebracht. Wie finden Sie das? Christoph Blocher: Ich helfe wo ich kann. Da ich in Bern nicht mehr genehm war, gebe ich die Impulse nun von ausserhalb. Das kann ich jetzt wieder etwas freier tun. Sind Sie denn nach der Bundesrats- Abwahl überhaupt noch der «Alte»? Meine politische Motivation und die politische Zielrichtung sind die gleichen geblieben. In der Zeit als Bundesrat musste ich manchmal Sachen gegen meinen Willen vertreten – da wurde auch erwartet, dass ich für etwas eintrete, das ich persönlich für falsch empfand. Diesen Druck bin ich los und es eröffnen sich neue Möglichkeiten. Von Ueli Maurer als einzigem SVP-Bundesrat hört man erstaunlich wenig. Wie schätzen Sie ihn ein? Mit drei Monaten Amtszeit steht er am Anfang und muss den Problemen erst auf den Grund gehen. Was er macht ist im Ansatz gut. Ich habe mich in den ersten Monaten als Bundesrat ebenfalls zurückgehalten. Auch um den SVP-Präsidenten Toni Brunner ist es eher still geworden. Hat die SVP an Biss verloren? Wir haben die veralteten Strukturen in unserer Partei korrigiert. Der Präsident steht nicht mehr alleine im Zentrum. Die fünf Vizepräsidenten und der Fraktionschef positionieren sich zu ihren Themen ebenfalls in der Öffentlichkeit. Die SVP als stärkste Partei wird von allen anderen kritisiert: Entweder sie sei zu aggressiv oder halt umgekehrt, sie werde wohl langsam zahm. Wie intensiv sind sie als einer der Vizepräsidenten mit Maurer und Brunner in Kontakt? Telefonisch so oft als erforderlich. Daneben treffen wir uns in etwa wöchentlich. Sie haben die SVP zur wählerstärksten Partei gemacht. Fühlen Sie sich nun auch an ihrem Niedergang schuldig? Von Niedergang träumen nur unsere Gegner. Ebenso sagen dies all die nichtssagenden oder manipulierten Meinungsumfragen. Die SVP ist die wählerstärkste Partei und seit meiner Abwahl hat die SVP in neun von zehn kantonalen Wahlgängen – zum Teil erdrutschartig – gewonnen. Die Ausnahme ist Schaffhausen, weil dort die SVP-Mandatsträger den SVP-Kurs verlassen hatten. Die BDP holt – wie erwartet – Wähler bei den Mitteparteien und der SP, nicht bei der SVP, wenn diese ihrem Weg treu bleibt. Haben Sie die Abspaltung respektive Gründung der BDP zu verantworten? Sie war notwendig. Der Ausschluss Graubündens aus der Mutterpartei – war schmerzlich – erweist sich aber als grossen Vorteil: In der neuen bündner SVP herrscht ein offener, ehrlicher Politstil mit vielen Jungen. Sie macht wie zum Beispiel bei Harmos schon Referenden und hat in der Volksabstimmung gewonnen! Vorher hatten alte Familien-Clans – mit den üblichen Verfilzungen – das Sagen. Auch im Kanton Bern profitiert die BDP von einem gewissen Goodwill: Ihre Exponenten liessen sich ursprünglich von der SVP wählen und starten nun aus der Position der Bisherigen. Künftige Wahlen werden zeigen, ob dieses Spiel von der Basis honoriert wird. In den übrigen Kantonen ist die BDB für die SVP ohne Bedeutung, wenn die SVP weiterhin für die Schweiz politisiert. Vielleicht schwächt sie aber die SP und die Mitte. Bei welchem Thema muss die SVP besonders Gas geben? Wir sind die Partei, welche die Souveränität unseres Landes als einzige Bundesratspartei verteidigt. Der Bundesrat zeigt grosse Schwächen und knickt bei jeder Forderung aus dem Ausland ein – die Schwäche ist offensichtlich. Die SVP geht voran: Unsere zwei Grossbanken müssen ihre Geschäftsfelder entflechten. Die UBS Schweiz muss unabhängig von der UBS Amerika agieren. Es darf nicht sein, dass unsere Steuerzahler für Verluste in den USA aufkommen. Haben Sie selber in der Politik noch eine Mission zu erfüllen? Gemäss meinem Ressort in der Parteileitung der SVP bin ich verantwortlich für die Strategie. Dazu gehört, dass ich meine industrielle und politische Erfahrung und Kenntnisse gegenüber aktuellen Krisen einbringe.

13.02.2009

Im Bundesrat wäre Vieles anders gelaufen, wenn die SVP über zwei Sitze verfügen würde

Zusatz-Interview zur SVP-Politik, NZZ vom 13. Februar 2010 Die SVP setzt den Bundesrat permanent unter Druck. Ist die SVP eine Regierungs- oder eine Oppositionspartei? Beides - je zur Hälfte. Als weitaus wählerstärkste Partei verfügen wir nur über einen Sitz im Bundesrat. Wo sind Sie denn Regierungspartei? An zahlreichen Orten: Z. Bsp. Kürzlich bei der Arbeitslosenversicherung: Da  tragen wir nicht nur den wichtigen Kompromiss mit, sondern halfen auch diesen zu schmieden. Auch bei der PUK. Im Bundesrat wäre sicher Vieles anders gelaufen, wenn die SVP über zwei Sitze verfügen würde. Sie spielen noch immer die erste Geige in der SVP. Treibt Sie  Revanchismus an? Wäre ich aus Amtsmüdigkeit  zurückgetreten, hätte man von mir nichts mehr gehört. Aber Links-Grün-Schwarz hat mich rausgeworfen, um eine gute Politik zu verhindern. Das dürfen wir nicht zulassen. Darum setzte ich mich voll und ganz für die Politik an neuem Ort ein. Aber die erste Geige spiele ich nicht. Wir glauben schon. Die SVP wird zur Zeit durch ein hervorragendes Team mit unserem Parteipräsidenten Nationalrat Toni Brunner, mit Fraktionschef Nationalrat Caspar Baader und der breit aufgestellten Parteileitung geführt. Es gibt im bürgerlichen Spektrum noch andere Parteien. Hat die SVP überhaupt noch ein Interesse an einer Zusammenarbeit mit politischen Konkurrenten? Ja, wenn wir noch bürgerliche Partner finden. Sie zweifeln? Vor allem die CVP ist nach links gerückt. Ist es nicht tragisch, dass die SVP zwar stark, Ihre bürgerlichen Allianzpartner dafür umso kleiner geworden sind? Die SVP ist stark geworden, weil die anderen Parteien schwach geworden sind. „Unter den Blinden ist auch der Einäugige König.“ Ich habe ursprünglich die These vertreten, es sei besser, klein zu sein, aber mit klarem Profil. Jetzt sind wir plötzlich die grösste Partei trotz klarem Profil. Die SVP hat nicht zuletzt auf Kosten der FDP zugelegt. Leider. Aber nicht nur. Möchten sie mich für 4 Jahre als Parteipräsident anstellen? (lacht!) Vielleicht wäre sie in vier Jahren auf den Vormarsch. Treten Sie 2011 nochmals für den Bundesrat an? Das habe ich nicht im Sinn. Wollen Sie als Nationalrat ins Bundeshaus zurückkehren? Diese Frage lasse ich offen. Im Frühjahr 2011 werde ich mich entscheiden.

10.12.2008

Unser Gedankengut ist wieder im Bundesrat vertreten

Interview mit den „Schaffhauser Nachrichten“ vom 10. Dezember 2008 Welche Konsequenzen ziehen Sie aus Ihrer heutigen Wahlniederlage? Christoph Blocher: Meine Nichtwahl war auf Grund der Vorgespräche und der Ausgangslage sicher. Meine Kandidatur hatte den Zweck, Ueli Maurer den Weg in den Bundesrat zu bahnen. Das ist gelungen. Also keine Niederlage, sondern ein Sieg: Unser Gedankengut ist wieder im Bundesrat vertreten. Aber Ihnen persönlich ist die Rückkehr in den Bundesrat misslungen... Blocher: Noch einmal: Da ist und war unmöglich. Unsere Doppelkandidatur hat dazu geführt, dass wir mit Ueli Maurer wieder einen ganzen SVP-Bundesrat haben, der für unsere Überzeugungen eintritt. Das wollten unsere politischen Gegner verhindern. Ohne diese Doppelkandidatur wäre Ueli Maurer jetzt nicht Bundesrat. Also kein Rückzug aus der Politik? Blocher: Nein, keineswegs. Ich werde – zusammen mit unserem Bundesrat Ueli Maurer und der Partei – weiter dafür kämpfen, dass die Schweiz unabhängig bleibt, dass wir nicht der EU beitreten und dass wir die direkte Demokratie stärken. Ist es denn vorstellbar, dass Sie noch einmal kandidieren? Blocher: Ich hoffe nicht, dass dies nötig ist. Ich tue das, was für unser Land richtig ist. In welcher Form ich das tun werde, wird die Zukunft weisen. Zurück zur heutigen Wahl. Haben Sie mit diesem äusserst knappen Ausgang gerechnet? Blocher: Ja, wir wussten, dass es sehr eng werden würde. Wann wurde klar, dass Hansjörg Walter der Sprengkandidat ist? Blocher: Wir haben erwartet, dass man jemanden auswählt, der nicht ohne Schwierigkeiten aus der Partei ausgeschlossen werden kann, wenn er die Wahl annimmt. Da kommt man dann schnell auf den Präsidenten des Schweizerischen Bauernverbandes. Ganz klar war es dann aber erst gestern Abend. Nachdem es Hansjörg Walter offen gelassen hatte, ob er eine Wahl annehmen würde, kam seine Erklärung, dass er nicht zur Verfügung stehe, überraschend. Wurde er von der Parteileitung unter Druck gesetzt? Blocher: Er hat heute morgen erklärt, dass er seine Kandidatur freiwillig zurückziehe und dem ist nichts hinzuzufügen. Natürlich ist dies auch auf Grund einer gemeinsamen Lagebeurteilung erfolgt. Hat es Sie überrascht, dass er dennoch so viele Stimmen erhielt? Blocher: Damit hat sich das Parlament keinen Gefallen getan, wie mir auch Hunderte von Reaktionen aus der Bevölkerung bestätigen. Niemand versteht, dass man dieses unwürdige Ränkespiel veranstaltete und Herrn Walter derart unter Druck setzen wollte. Nach dem 12. Dezember 2007 zeigte sich die linke Seite des Rates erneut als manipulierbar und heimliche Spielchentreiber. Einer Bundesratswahl unwürdig.

28.11.2008

Christoph Blocher: «Ma tâche n’est pas agréable

Interview dans «Le Matin» du 28 novembre 2008 Interview: F. Muhieddine Le Matin: Pensez-vous être meilleur que les autres? Blocher: Ce n’est pas à moi de le dire. C’est mon parti qui a décidé de me nommer candidat au conseil fédéral. On m’a dit qu’avec la crise économique actuelle, peu de gens seraient capables de gérer la situation aussi bien que moi. Du coup, vous êtes prêt à livrer une bataille perdue d’avance… Pourquoi? Perdue d’avance? Ce n’est pas moi qui en ai décidé ainsi. Ce sont les autres partis qui ont voulu affaiblir l’UDC en éjectant un Conseiller fédéral qui avait bien travailler. Vous pensez sincèrement que vous faites toujours peur aux autres partis? Je me suis toujours battu pour une Suisse souveraine, indépendante et libre. C’est grâce à ce combat que l’UDC a progressé de 10 à 30%. Les autres partis le savent et c’est bien pour ça qu’ils veulent m’isoler. Ils espèrent que je vais renoncer, mais je suis toujours là. Et j’ai été nommé candidat à l’unanimité. Mais vous savez très bien que vous n’avez aucune chance. Alors quoi? Vous vous sacrifiez pour votre parti? Je ne remplis pas une tâche très agréable, je le reconnais. Pour les éléctions les autre parties portant la responsabilité ! L’UDC ne vous a quand même pas mis un pistolet sur la tempe? Non (rires). Ils m’ont rappelé que le peuple a une grande confiance en moi et que c’est grâce à Blocher que l’UDC a progressé. Mais avouez que c’est cuit pour le conseil fédéral… Vous n’avez aucune chance d’y retourner. Pas aucune, mais disons que la probabilité est petite. Vous la voyez où, cette petite probabilité? Peu importe. L’important, c’est qu’aujourd’hui, Ueli Maurer est devenu éligible comme Conseiller fédéral. Le votre? Vous pensez être à l’origine de l’élection d’Ueli Maurer? Disons qu’en 11 mois d’opposition, nous avons réussi à ce que les autres partis comprennent que, pour la concordance, ils doivent accepter les candidats de l’UDC et non élire des Widmer-Schlumpf ou des Schmid qui sont à l’opposé de notre parti. C’est surtout l’UDC qui a compris qu’il fallait proposer un candidat éligible. Ueli Maurer est le candidat qui plait à toute la droite… C’est ca le nouveau visage de l’UDC? Ueli Maurer est loin de plaire à tout le monde. Si vous n’êtes pas élu, c’est la fin de votre carrière politique? Non. Le commencement. Concrètement, vous allez faire quoi? Je vais rester dans les coulisses. Aider le parti. Et donner de l’argent au parti? Ce ne sera plus que ça votre nouveau rôle? Est-ce exact que vous avez déjà donné 50 millions, selon des chiffres qui circulent? Pourquoi pas 50 millions par jour, tant qu’on y est… Je n’ai jamais donné un centime au parti. J’ai payé quelque campagnes électorales. Celle qui m’a coûté le plus, c’est celle contre l’EEE en 1992. C’était l’époque des succès. Mais aujourd’hui, ne serait-ce mieux pour votre parti que vous vous retiriez de la politique? Si les membres de mon parti veulent que je me retire, je le ferais. Reconnaissez que la politique d’opposition était un choix naïf, dans un système de concordance comme en Suisse. Ce n’est pas nous qui avons voulu l’opposition. Mais pour moi, le bilan est positif. Nous avons réussi à nous débarrasser de deux conseillers fédéraux qui ne représentaient pas l’UDC. Même si nous avons payé un grand prix en étant obligé d’exclure la section des Grisons. Mais politiquement, l’opposition n’a rien apporté. Mais si, par exemple la question de l’école – HARMO’S. Si c’est ça votre seule victoire… Il y a aussi le fait que Samuel Schmid ne sera plus au conseil fédéral et que le programme d’armement passera grâce à l’UDC. Et toutes les promesses que vous aviez faites devant l’assemblée fédérale le jour de votre éviction. Que vous alliez parler «librement» et que vous déteniez des «secrets»… Mais attendez, j’ai encore le temps pour ça! La politique, ce n’est pas une affaire de quelques jours. Regardez l’immigration par exemple, les chiffres ont explosé à la hausse depuis qu’Eveline Widmer-Schlumpf est là… Vous venez encore de donner encore un exemple où votre opposition a été inefficace! Mais nous avons dénoncé ces chiffres. Sans résultats. Mais l’opposition n’a pas cette exigence-là. Vous pouvez proposer, après c’est le gouvernement qui décide et qui porte les responsabilités. C’est Toni Brunner qui a échoué à faire de l’opposition un succès. Mérite-il encore son titre de président? Toni Brunner est un excellent président. Le problème, ce sont les membres de la fraction parlementaire. Ils n’ont pas tous eu la force de supporter l’opposition. Et de porter l’attaque. Or, dans une politique comme celle-là, ce sont les combattants, les soldats qui doivent être solides et prêt à porter l’attaque malgré les critiques. Mais ce n’est pas un rôle facile à jouer. Puisque l’opposition n’est pas un échec et que tout le monde vous apprécie tant dans votre parti, pourquoi vous ne devenez pas président de l’UDC? Il faut laisser la place à la relève. Je ne veux pas que l’UDC soit trop dépendante de moi. Mais si votre parti vous demande, comme il vous a demandé pour le conseil fédéral, vous acceptez? Non. En tant que président de parti, le lien de dépendance est trop fort, ce n’est pas le cas avec un conseiller fédéral. Donnez-vous ici l’une de vos dernières interviews, Monsieur Blocher? (Il rit) Tout dépend des journalistes, pas de moi. Vous savez ce que signifiait cette question. Jusqu’à présent, vous étiez la seule voix de l’UDC. Désormais ce sera Ueli Maurer qui prendra ce rôle. Je suis très content pour lui. Mais je n’ai jamais été la seule voix de l’UDC. Ca ne vous fait rien de changer de rôle? Vous serez désormais dans l’ombre et lui sera la star. Un conseiller fédéral n’est pas une star, ou alors il fait du mauvais travail. Tout ce que je souhaite à Ueli Maurer, c’est qu’il ne devienne pas une star, qu’il ne se croit pas glorifié. Trois questions supplémentaires Vous n’êtes pas ami avec Ueli Maurer, dit-on. Nous avons toujours pu tout nous dire. Mais soyons clairs, je suis contre la camaraderie en politique. La politique des petits-copains empêchent les rapports francs. Allez-vous vous retirer à la dernière minute ? Non. Le parlement doit décider. Votre femme a-t-elle préparé le champagne en cas de non-élection? Le champagne n’est pas assez. Nous avons pour ce cas du vin de 1940.