18.03.1997
Meine Rede im Nationalrat vom 18. März 1997
Es ist ja erfreulich, dass die Politiker finden, man sollte endlich über die Vergangenheit diskutieren. Ich weiss gar nicht, warum sie erst heute damit beginnen; das ist ja eine so grossartige Zeit, man kann ja gar nichts anderes tun, als sich immer damit zu beschäftigen.
Wer jetzt die Lage der Schweiz im Zweiten Weltkrieg geschichtlich zusammenfassen will, muss das Wesentliche sehen, nämlich dass die Verantwortlichen damals einen einzigen Auftrag hatten, einen Riesenauftrag: dieses Land vor dem Krieg zu verschonen. Sie haben diesen Auftrag erfüllt, und das zählt: durch die militärische Landesverteidigung, durch Neutralität, durch die Kriegsvorsorge - welche durch Vorsorge, Fürsorge, Arbeit und Brot geprägt war - und durch eine kontrollierte Handelspolitik nach allen Seiten. Das waren die vier Säulen der damaligen Politik, und die Verantwortlichen haben diesen Auftrag erfüllt. Das ist für jene Leute, welche diese Aufträge erfüllen mussten, als grossartig zu bezeichnen.
Natürlich ist das für all die Moralisten, die das ganze Leben damit verbringen, sich zu fragen, wie sie etwas machen könnten, ohne eine schmutzige Weste zu bekommen, natürlich nichts. Aber für Leute, die Verantwortung tragen, ist das allein das Entscheidende; das ist moralisch hochstehend und das andere ist moralisch verwerflich. Es muss sich in diesem Land niemand für die gesamte Politik des Landes entschuldigen, und es muss - nein: es darf - niemand etwas dafür bezahlen. Bezahlen und sich dafür entschuldigen heisst, anderen eine Schuld zuzuweisen; sonst könnte man sich nicht entschuldigen. Und wer jemandem eine Schuld zuweist dafür, dass er ein ganzes Volk vor Krieg, Elend und Hunger gerettet hat, der ist ein unmoralischer Kerl. Ein Amerikaner hat mir eine Karte geschickt. (Zeigt eine Karte) Während des Krieges war die ganze gelbe Fläche durch die Achsenmächte besetzt, und hier liegt die Schweiz, dieses kleine Fleckchen da - das können Sie von dort hinten im Saal nicht einmal sehen! Dieses Land ist vom Krieg verschont geblieben. Mit wem hätte denn dieses Land Handelspolitik betreiben sollen, wenn nicht mit den Achsenmächten - nachdem die Engländer erklärt hatten, nichts liefern zu können, da sie sonst abgeschnitten würden?
1. Warum diskutieren wir diese Sache? Natürlich gibt es in einer solchen schwierigen Zeit viele Ungereimtheiten, Anpasser, Versager; das gibt es auch heute. Herr Hubacher hat mit Recht gesagt, dass es das zuoberst in Wirtschaft und Politik - und bis zum Bundesrat - gegeben hat. Massgebend ist aber, dass diese Leute sich nicht durchgesetzt haben. Sie haben sich nicht durchgesetzt, das ist das Entscheidende! Das hat es übrigens in allen Ländern gegeben.
2. Der Anlass ist, dass hier auch bei der Flüchtlingspolitik, beim Judenstempel usw. versagt worden ist. All das ist auch vorhanden. Aber der Grund der heutigen Diskussion ist etwas anderes: Es geht, nüchtern betrachtet, um Geldforderungen ausländischer - jüdischer - Kreise aus New York gegenüber diesem Land; darum geht es. Und wer nicht bezahlt, dem wird mit Nachteilen gedroht. Es heisst, sein Image werde drankommen, es werde Boykotte geben, es werde ein Kesseltreiben geben. Es ist nicht die Frage, ob Sie hier bezahlen wollen, sondern die Frage ist, ob Sie hier bezahlen dürfen. Die Banken haben Geld in einen Fonds bezahlt, mit der Begründung von Humanität, Dankbarkeit usw. In diesen Sachen ist es am besten, wenn man transparent ist. Glauben Sie doch nicht, es seien über Nacht plötzlich die grosse Dankbarkeit und das Bedürfnis, zu danken und solidarisch zu sein, über unsere Bankiers hereingebrochen - es sei hier über Nacht so etwas wie eine religiöse Erweckung passiert! Es geht hier darum, Schaden abzuwenden; das ist auch legitim. Ein Unternehmen kann oder muss es vielleicht machen - aber sagen Sie es bitte! Das gilt auch für Unternehmen. Aber ein Staat hat hier nichts einzuzahlen. Wir haben uns für diese Politik nicht zu entschuldigen; wir haben nicht zu bezahlen. Denn eine Bezahlung ist, ob Sie das wollen oder nicht, eine Schuldanerkennung.
Erpressbarkeiten gehören nicht nur im Krieg, sondern auch sonst zu den Auseinandersetzungen. Die Frage ist, ob Sie mitmachen dürfen; beim Fonds dürfen Sie mitmachen. Die Stiftung bedeutet auch, dass man einer Erpressbarkeit nachgibt; da können Sie machen, was Sie wollen. Man kann nicht unter dem Titel "Zweiter Weltkrieg" eine Stiftung verkünden und dann zwei Tage später erklären, das habe ja gar nichts miteinander zu tun. Lesen Sie die Zeitungen in Amerika, was sie darüber schreiben, und sie haben recht: Sie haben das Signal so verstanden, wie es ausgesendet worden ist. Diese Stiftung darf nicht gegründet werden! Man kann Banken, Regierungen, Nationalbanken erpressen und zum Nachgeben zwingen. Ob man aber ein ganzes Volk an der Urne erpressen kann, das möchte ich sehen. Durch dieses Nadelöhr müssen Sie durch, und ich werde alles daransetzen, dass wir hier nicht nachgeben.
Herr Steinegger hat sich da etwas neidisch gezeigt und über mich etwas lächerlich gemacht. Ich danke ihm übrigens. Wissen Sie, Neid ist bei Politikern die ehrlichste Form der Anerkennung. (Heiterkeit) Die Frage "Widerstand oder Anpassung?" ist auch hier die Frage, nicht nur im Krieg! Ich bin nicht für Anpassung, ich bin für Widerstand. Wir wollen der Welt zeigen, dass man auch vor einem kleinen Lande Respekt haben kann. Wir werden doch etwas tragen müssen; diese Lasten können wir tragen. Ob wir dazu bereit sind, das wird die Volksabstimmung zeigen. Das Parlament habe ich abgeschrieben, das muss ich Ihnen sagen; die Regierung hat leider schon nachgegeben.
17.01.1997
Albisgüetli-Tagung 17. Januar 1997 (Kurzfassung der Ansprache)
Eine politische Standortbestimmung im Jahre 1997, dem 706. Jahr der Schweizerischen Eidgenossenschaft, anlässlich der 9. Albisgüetli Tagung der Schweizerischen Volkspartei des Kantons Zürich vom Freitag, 17. Januar 1997, im Schützenhaus Albisgüetli, Zürich
von Nationalrat Christoph Blocher, Präsident der SVP des Kantons Zürich
Meine Damen und Herren
Heute beklagen wir in der Schweiz die schlechte Situation: Leere Staatskassen, Arbeitslosigkeit und fehlendes Wirtschaftswachstum.
Wie ist denn bei uns die schlechte Situation entstanden?
In den goldenen Jahren als die öffentlichen Kassen überquollen glaubte man, der Staat könne alles und es sei alles möglich: Geldverteilen, Geldverschleudern, grosse Ausgaben, neue Steuern, höhere Lohnabzüge, Krankenkassen-Prämienerhöhungen: Das war Trumpf! Und die Folge ist der heutige schlechte Zustand!
Wir müssen ungeschminkt festhalten: Ein wesentlicher Teil der heutigen Arbeitslosigkeit ist auf die schlechte Politik zurückzuführen: Der Staat, die Politik, die "Classe Politique" hat versagt. Sie trägt eine gewaltige Mitschuld an der heutigen misslichen Lage. Es wurde das Falsche getan, Arbeitsplatz-feindliches und zwar in reichlichem Ausmasse. Und das Schlimmste ist: Bis jetzt hat sich die Politik nicht geändert, sondern sie fährt weiter in die falsche Richtung. Dazu mit erhöhter Geschwindigkeit.
Die Linken, die Grünen und wie wir sie seit ein paar Jahren liebevoll nennen die Netten haben sich mit ihren verwerflichen wirtschaftsfeindlichen Theorien durchgesetzt. Das propagierte Nullwachstum ist inzwischen zur Realität geworden. Damit aber auch die voraussehbaren Folgen: Arbeitslosigkeit, Ein-kommensstagnation, Defizite der öffentlichen Haushalte, Riesenlöcher in den Sozialwerken.
Statt dem Wirtschaftswachstum Sorge zu tragen, wurde es jahrelang in pubertärer Weise bekämpft. Dafür wurde der Staat immer mehr ausgebaut, bis er zum Umverteilungsstaat wurde. Und nun ist dem massiv ausgebauten Umverteilungsstaat das Geld ausgegangen. Im massiv ausgebauten Umvertei-lungsstaat verschwinden die aktiven, arbeitenden, innovativen und initiativen Bürger. Und das soll ein Sozialstaat sein?
Dabei geht es schon lange nicht mehr um Hilfe für Benachteiligte, sondern schlicht um eine gross angelegte Umverteilung von Vermögen. Je mehr man umverteilte, desto leerer wurden die Kassen. Je leerer die Kassen wurden, desto mehr Steuern, Abgaben und Gebühren mussten eingetrieben wer-den, ohne dass irgendein Nutzen für die Volkswirtschaft und für die öffentliche Wohlfahrt entstanden wäre.
Und: Genommen wird vor allem dort, wo es hat, nämlich vor allem vom Mittelstand. Wie heisst es doch in der Bibel? "Geben ist seliger als nehmen." Aber im Umverteilungsstaat gilt das Gegenteil: "Nehmen ist seliger als geben".
Und weil ja alle selig werden möchten, wollen immer alle weniger geben und immer mehr nehmen! Das geht so weiter, bis der Staat nur noch Empfangende hat. Und es bleibt nichts mehr übrig, als am Schluss den Staat selig zu preisen, denn er nimmt ja am meisten.
So müssen immer weniger für immer mehr sorgen. Und schliesslich kommt sich derjenige, der für sich und seine Familie selbst sorgt, dumm vor. Und diesen Schwindel nennt man "sozial". Und welcher Politiker wäre denn nicht ganz sozial? Und wie leicht ist es doch sozial zu sein, indem man das Geld anderer Leute verteilt!
Wer den Mut hat, gegen dieses sozialistische Gift der Umverteilung anzutreten alle Sozialisten haben sich bis zum Bankrott des Staates mit der Umverteilung über Wasser gehalten ist nun plötzlich nicht nur unselig und unsozial, sondern zudem auch noch unsolidarisch. Wer will aber schon unsolidarisch sein! Solidarität hiess doch ursprünglich "für den Schwächeren einstehen". Heute aber heisst Solidari-tät nicht mehr Einstehen für den Schwächsten, sondern: Jeder lebe auf Kosten des andern. Im Umver-teilungsstaat gilt eben: Nehmen ist seliger als geben!
Meine Damen und Herren, man kann es drehen wie man will: All diese Umverteilungen, all diese Aus-gabenflut, all diese staatliche Betriebsamkeit führt letztlich zu nichts anderem als zu Unterbeschäfti-gung, Arbeitslosigkeit, ungesicherten Renten, Armut, zur Ausbeutung des Bürgers, zur Bestrafung des Tüchtigen, zur Schwächung der Wirtschaft und schliesslich wird es zum Kollaps des Staates führen. Der Umverteilungsstaat ist höchst unsozial!
Was ist zu tun?
Als Politiker, der es mit der Wohlfahrt des gesamten Volkes ernst nimmt, der etwas tun will gegen die Armut, gegen die zunehmende Arbeitslosigkeit, für die Vollbeschäftigung, für die Wohlfahrt des Lan-des, wer als Politiker wirklich sozial sein will, nicht nur mit schönen Worten, der muss den Umvertei-lungstheorien eine klare Absage erteilen.
Aber nicht nur in der Theorie, sondern vor allem in der Praxis! Der Umverteilungsstaat steht vor dem Konkurs, weil er der Lebenswirklichkeit den Rücken kehrt! Der Umverteilungsstaat steht vor dem Kon-kurs, weil er von der Umverteilung ausging und die Eigeninitiative seiner Bürger nicht nur unattraktiv gemacht, sondern ihr sogar entgegengewirkt hat.
Meine Damen und Herren, muss denn ein Land zuerst verarmen, muss Elend und Konkurs entstehen, bis sich die Politiker endlich aufraffen, ihren Irrweg zu verlassen? Wieviele Arbeitslose braucht es denn? Wieviele Schulden braucht der Staat? Wie schlecht muss es den Bürgern gehen, bis man den Irrweg verlässt?
Wir alle müssen wieder anerkennen, gesellschaftlich und politisch: Jeder Mensch ist grundsätzlich für sich selbst und für seine Familie verantwortlich und hat für deren Lebensunterhalt aufzukommen. Der Staat sorgt für diejenigen, welche dafür zu schwach oder zu krank sind, aber nur für diese Fälle sorgt er und für diese sorgt er dann wirklich. Dafür braucht es keinen Umverteilungsstaat, sondern schlicht und einfach die Fürsorge. Die Fürsorge kennt kein Giesskannenprinzip, sie kümmert sich um Einzel-fälle und klärt diese auch ab. Darum ist eine gute Fürsorge menschlicher als das Formulardenken des Umverteilungsstaates. Ein grosser Teil der sogenannten sozialen Errungenschaften des Umvertei-lungsstaates sind höchst unsozial, arbeitsplatzfeindlich und ziehen dem Bürger, der arbeitet und für sich selbst und für seine Angehörigen sorgt, noch sein letztes Hemd über den Kopf.
Dabei ist es doch so einfach: Wohlfahrt fördernd und das hat die Schweiz in früheren Jahren bewiesen ist ein Staat dann, wenn möglichst viele Leute im Staat für sich selber sorgen können und wollen. Der Staat muss schauen, dass die Menschen arbeiten wollen, Geld verdienen wollen und können. Arbei-ten und Verdienen muss sich lohnen! Denen, welche für sich und ihre Familien selbst sorgen, soll es besser gehen als denen, die es nicht tun. Der Staat soll die Tüchtigen belohnen und nicht die Müssig-gänger und Schmarotzer. Dann wird es seinen Bürgern gut gehen. Sie kennen alle die Sprichwörter vom Tüchtigen: Freie Bahn dem Tüchtigen. Ohne Fleiss kein Preis. Jeder ist seines Glückes Schmied. Dem Tüchtigen lacht das Glück. Hilf Dir selbst, so hilft Dir Gott. Dies sind alles alte Volksweisheiten, nur wurden sie in den letzten Jahren immer mehr vergessen.
Wir alle müssen wieder anerkennen: Die allgemeine Wohlfahrt kann nur gefördert werden, wenn der Staat seine Bürger nicht daran hindert, möglichst gut für sich selber zu sorgen!
Wer will, dass es den Bürgern gut geht, sorgt dafür, dass möglichst alle säen, um ernten zu können. Wer ein guter Politiker ist, wer wirklich sozial ist, der setzt sich dafür ein, dass das Säen interessant wird. Und damit sich das Säen und Jäten lohnt, muss der Bürger auch ernten können. Seine Ernte soll nicht behindert werden. Ihm soll nicht die halbe Ernte durch den Staat genommen werden, um sie dem zu geben, der nicht säen und ernten will. Es ist auch hochnäsig zu glauben, und eine grenzenlo-se Überforderung und Selbstüberschätzung, die staatlichen Organe könnten durch politische Rege-lungen aktiv die Wirtschaft in Ordnung bringen. Das konnte noch nie ein Staat. Denken Sie nur an unseren Bundesrat und unser Parlament. Sie wollen die Wirtschaft in Ordnung bringen und vergessen dabei, dass sie nicht einmal fähig sind, die Pensionskasse der eigenen Bundesangestellten ord-nungsgemäss zu führen.
Aufgabe der SVP
Deshalb, meine Damen und Herren, ist es unsere Aufgabe, die Aufgabe von uns Politikern, die Auf-gabe der Zürcher SVP und ich hoffe auch der Schweizerischen SVP hier massiv Gegensteuer zu ge-ben.
Im gesellschaftlichen und politischen Leben muss wieder der selbstverantwortliche Bürger im Mittel-punkt stehen. Um ihn und sein Wohlergehen und seine Förderung soll sich der Staat bemühen. Das ist der entscheidende Ausgangspunkt, um die Sorgen der heutigen Zeit und vor allem die wirtschaftli-chen Sorgen für die Zukunft schlagartig zu lösen. Was heisst das konkret für unsere politische Arbeit?
Freiheit für die Bürger und Arbeitenden · Freiheit für die Eigeninitiative
Mehr Freiheit, weniger Sozialismus
Belohnung des verantwortungsbewussten Bürgers und nicht des Schmarotzers und Müssiggängers
kein Ausbau des Staates
Abbau von staatlichen Aufgaben · keine neuen Abgaben, Gebühren oder Benzinzölle
Nein zu weiterem Geldverteilen
Nein zur Lockerung der Ausgabenbremse
Ja zur Steuersenkung auf allen Ebenen · Reduktion der Lohnabzüge
Stopp der Krankenkassenprämienerhöhung
Nein zu einem Investitionsbonus
Ja zu einer guten Ordnungspolitik
Meine Damen und Herren, werden unsere Forderungen erfüllt, so entstehen in diesem Land
mehr Initiative - mehr Optimismus - mehr Freude - mehr Investitionen - mehr Arbeitsplätze - weniger Arbeitslose - Vollbeschäftigung - weniger Armut - mehr Wohlstand für alle
Kehren wir zurück auf den Pfad der politischen Tugend. Es werden dann die Krankenkassenprämien sinken, die Steuern gehen zurück, die Renten für die Alten sind gesichert, der einzelne erhält mehr Lohn, Geld fliesst in die Wirtschaft statt in die Umverteilung, der Konsum steigt, die Initiative beginnt, die Freude am Produzieren, am Forschen und Entwickeln, Säen und Ernten wird wieder interessant, Freude an der Leistung und am Erfolg nehmen zu.
Zum Teufel mit der Schönrednerei!
Meine Damen und Herren
Es ist Zeit von der Lebenswirklichkeit zu reden und auf die verheerenden Schäden von Schönrednerei und lebensfernen Konstruktionen hinzuweisen. Die sozialen Schwätzer sind sehr verbreitet. An vielen Orten wird auf höchsten Führungsebenen nicht nur in der Politik, auch immer mehr in der Wirtschaft schön geredet, heuchlerisch gepredigt, gemeinnützig und sozial geschwatzt.
Die Devise dieser Schönrednerei lautet: Gib Dich sozial verteil das Geld den andern, schwatz davon möglichst oft und laut und man wird Dir den eigenen Misserfolg in der Umverteilungsgesellschaft nicht ankreiden. Du bleibst angesehen, auch wenn Du im Unternehmen oder in der Behörde schlechte Re-sultate aufweisest, Du bleibst an der Spitze und das ist schliesslich die Hauptsache!
Am besten ist, Du deckst Dich mit all den Politikern, Journalisten und Theoretikern, die den Ton ange-ben, welche auf dem gleichen Dampfer sitzen. Schwimme mit dem Strom, auch wenn Du weisst, dass nur tote Fische mit dem Strom schwimmen.
Nein, zum Teufel damit! Meine Damen und Herren, einen Grossteil unserer Manager, einen Grossteil unserer Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik, all die sozialen Schwätzer, sollte man in einen Ma-nagerkurs in die Kirche von Felsberg im Kanton Graubünden schicken. Dort müssen sie nichts tun als drei Tage lang an die Wand starren, wo in wunderschöner Schrift das Zwingli-Wort prangt: "Ein Christ sein, heisst nicht, von Christus schwätzen ..."
Wir müssen verlangen, dass die Verantwortlichen mehr in der Verantwortung stehen und zur Rechen-schaft gezogen werden. Bei Misserfolg sind die Verantwortlichen zu ersetzen die Chefs und nicht die Arbeiter. Das nützt mehr und führt schneller zum Erfolg!
Zusammenfassung
Meine Damen und Herren, fassen wir zusammen:
1. Schaffen wir die Voraussetzungen für Wirtschaftswachstum, Arbeitsplätze und Vollbeschäftigung, indem wir diejenigen fördern, welche für sich und ihre Familien selber sorgen. Das Aufkommen für den eigenen Lebensunterhalt, das Verdienen und das Gewinnerzielen muss wieder interessant werden und vom Staat honoriert und nicht bestraft werden. Der wichtigste Bürger im Staat ist der eigenver-antwortliche.
2. Wir kämpfen für die Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und Freiheit unseres Landes. Auch in die-ser Beziehung ist die Eigen und Selbstverantwortung hochzuhalten
- Selbstbestimmung statt Fremdbestimmung
- Eigene Währung statt Fremdwährung
- Eigenständigkeit statt EWR und EU Beitritt.
3. Wir wehren uns massiv gegen die vielfältigen Bestrebungen, den unsozialen Umverteilungsstaat weiter auszubauen. Aktuell: Die Mutterschaftsversicherung ist abzulehnen, Nein zur 37 Stunden Wo-che der Gewerkschaften, Nein zum neuen 10 Rappen Zuschlag auf die Treibstoffe, Nein zur Heizöl-verteuerung, Nein zu den Mehrwertsteuererhöhungen.
4. Der einzelne Mensch steht im Mittelpunkt, und dort, wo Armut und Unvermögen Hilfe nötig machen, muss Fürsorge an die Stelle des Umverteilungsprinzips treten. 5. Der sinnlosen und gigantischen Geldverschleuderung und Ausgabenfreudigkeit der öffentlichen Haushalte muss Einhalt geboten wer-den. Der Bundeshaushalt wird nicht saniert mit schönen Theorien und dem Geschwätz über Sparen, sondern nur durch Reduktion von Ausgaben. Bei der Budgetdebatte 1997 in Bern haben uns nicht nur die SP, sondern auch FDP und CVP schmählich im Stich gelassen. Diese Parteien haben verspro-chen, den Bundeshaushalt bis zum Jahre 2001 zu sanieren. Wieder ein Versprechen mehr, das nicht gehalten werden wird.
Auch FDP und CVP müssen unter Führung von Bundesrat Kaspar Villiger drei Tage in die Kirche von Felsberg! Auch sie sollen drei Tage an die Wand starren. Auch sie sollen dort lesen können, was Zwingli zu Schönrednerei sagte: "Ein Christ sein, heisst nicht, von Christus schwätzen..."
6. Massiv hat die SVP anzutreten gegen die geplanten Fehlinvestitionen im öffentlichen Verkehr. Zu-erst sind für den Nord/Süd Transit die beiden bestehenden Achsen zu verbessern. Sie werden noch viele Jahre für den Nord/Süd Transport von Gütern genügen. Erst dann braucht es einen weiteren Tunnel, das ist voraussichtlich im Jahre 2020. Erst wenn dieser ausgelastet ist das dürfte wahrschein-lich nach dem Jahre 3000 der Fall sein dann braucht es einen weiteren Tunnel. Es gibt keine Benzin und Schwerverkehrsabgaben für solche Fehlinvestitionen der NEAT. Solche Abgaben beeinträchtigen das Wirtschaftswachstum erneut und schaffen weitere Arbeitslosigkeit.
7. Wir dulden keinen Demokratieabbau! Heimlich, nett, akademisch und schönrednerisch mit allerlei Vernünfteleien und Verdrehungen soll in ausserordentlich salonfähiger Umgebung langsam aber si-cher die Demokratie abgebaut werden. Mit der neuen Bundesverfassung will man das Volk entmach-ten. Das heisst also: Nein zur neuen Bundesverfassung mit dem massiven Abbau unserer Volksrech-te. Jetzt ist nicht die Zeit, unsere Volksrechte abzubauen und den Vertretern der "Classe Politique" immer mehr Möglichkeiten zu geben, das zu machen, was das Volk nicht will. Wir haben die Rechte des Volkes zu wahren.
8. Wer für die Demokratie eintritt, hat auch ein Auge auf die Medienwelt zu werfen. Neuerdings wird die Meinungsfreiheit immer mehr unterbunden und zwar durch die Medien. Diese und vor allem die grössten Zeitungen in unserem Lande betätigen sich regelrecht als Unterdrücker der Meinungsfreiheit, sobald eine Meinung zu ihrer eigenen Ansicht im Widerspruch steht.
Es ist gefährlich, wenn die Presse sich gleichschaltet. Man hat damit ungute Erfahrungen gemacht. Das heutige Gebaren von einflussreichen Medien, das heutige Gebaren von einzelnen Chef-Redaktoren, vor allem auch in der Romandie, ist bedenklich. Auch hier im Einklang mit der Zeit - betä-tigen sich diejenigen Presseleute am diktatorischsten, welche sich gegenseitig als liberale Vordenker und weltoffene Hoffnungsträger feiern.
Auch diese liberalen Schwätzer bzw. Schreiber sollte man in einen Medienkurs in die Kirche von Fels-berg schicken. Drei Tage müssten sie an die Wand starren und lesen, was Huldrich Zwingli zur Schönrednerei gesagt hat: "Ein Christ sein, heisst nicht, von Christus schwätzen..."
Meine Damen und Herren
Im Jubiläumsjahr 1997 im Jahre der 80-jährigen SVP feiert der grosse konservative Epiker, Jeremias Gotthelf, den 200. Geburtstag. Er hat aus dem Emmental über die Schweiz gerufen: "Im Hause muss beginnen, was blühen soll im Vaterland!"
Sorgen wir dafür!
Und ebenfalls in diesem Jahr gedenken wir des 100. Todestages des grossen Kulturhistorikers, Jakob Burckhardt, der in seinen "Weltgeschichtlichen Betrachtungen" geschrieben hat: "Der Kleinstaat ist vorhanden, damit ein Fleck auf der Welt sei, wo die grösstmögliche Quote der Staatsangehörigen Bürger im vollen Sinne sind..."
Sorgen wir dafür!
Und: Weil ja in unserem Lande Kleinmut und Resignation vor allem gegenüber dem Ausland - vor-herrscht, ist es wohl bezeichnend, dass ich zum Schluss einen Ausländer einen Deutschen den lang-jährigen Professor für politische Theorien an der Uni Zürich, Herrmann Lübbe, mit dem Urteil über unser Land zitieren muss: Er sagte, die Ablehnung des EWR vom 6. Dezember 1992 sei Ausdruck "höherer Weisheit" des Schweizer Volkes gewesen.
Hoffen wir, dass auch in Zukunft diese höhere Weisheit nicht durch Kleinmut und Orientierungslosig-keit verschüttet wird.
Sorgen wir dafür!
(Die Rede kann im Wortlaut bestellt werden bei der SVP des Kantons Zürich, Postfach, 8023 Zürich, Tel. 01/ 211 73 70)